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Veränderte Kinderleben in Mosambik

Letztes Jahr meldeten sich Essinate und Viegas bei uns in der Nachhilfeschule an. Zusammen mit zwanzig anderen Kindern aus allen Gesellschaftsschichten sollten die Cousins bei uns das Lesen und Schreiben erlernen. Bereits seit 2012 betreiben wir die kleine Schule. Sie liegt an einer ruhigen Strasse in Cuamba, einer kleinen Stadt im Ostafrikanischen Mosambik.

Essinate ist ein aktives Mädchen, ihre Eltern sind beides Lehrer. Viegas, ihr gleichaltriger Cousin, lebt bei ihnen. Es ist üblich hier, dass materiell stärkere Familien Kinder ihrer ärmeren Geschwister aufziehen. Solche Kinder werden normalerweise gut behandelt, müssen aber viel mehr im Haushalt und auf dem Feld mitthelfen als die eigenen.

Im Unterricht merkten wir schnell, dass wir die beiden nicht nebeneinander sitzen lassen können. Viegas konnte sich nicht konzentrieren, aus Angst von Essinate ausgelacht zu werden. Dies schien Zuhause an der Tagesordnung zu stehen. Essinate konnte bereits ihren Namen schreiben und kannte einige Buchstaben als sie bei uns ankam. Dies gab ihr Grund genug grinsend nach hinten zu schielen, wo Viegas sass und sich zu konzentrieren versuchte.

Es dauerte einige Wochen die Dominanz von Essinate und die Unterwürfigkeit von Viegas einigermassen in den Griff zu bekommen. Den Durchbruch allerdings brachten erst die Geschichten, die wir den Schülern täglich erzählen. Geschichten, von denen sie noch nie gehört hatten. Geschichten von Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Liebe. Geschichten aus der Bibel. In den ersten Monaten kam Viegas öfters zu spät in den Unterricht. Er musste noch das Geschirr abwaschen, informierte uns Essinate darauf, die bereits zufrieden in ihrer Bank sass. Heutzutage kommen beide knapp, aber pünktlich. «Jetzt wird gemeinsam abgewaschen», lachen beide wie im Chor. Jährlich erleben wir wie Gott das Leben von Kinder wie Essinate und Viegas verändert.

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