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Trotz Gefangenschaft frei – Gefängnisarbeit in Mexiko

Drogen, Menschenhandel und das Verschwinden von Personen sind traurige Realität in Mexiko. Korruption erschwert Prozesse sowie das ganze Gerechtigkeitssystem. Auch in Mazatlán sind die Gefängnisse überfüllt. Häftlinge lernen schnell, dass auch im Gefängnis die Mafia das Sagen hat. Licht im Dunkel ist, wenn das Evangelium inmitten solcher Umstände hineinleuchtet! SMG-Mitarbeitende erzählen:

Eines Tages lud mich eine Mitarbeiterin von Bibel für Mexico ein, das Frauengefängnis zu besuchen und mitzuhelfen, Bibeln für Häftlinge zu beschaffen. Diese Möglichkeit begeisterte mich, gleichzeitig war ich nervös... Werden sie interessiert oder ablehnend reagieren? Bald starteten wir mit einer kleinen Gruppe Freiwilliger dieses Projekt: Inhaftierten die Liebe Jesu durch die gute Botschaft zu vermitteln. Im Frauengefängnis wurden wir von Wärterinnen durchsucht und über Regeln informiert. Die Sozialarbeiterin führte uns in den Hof, wo sich mehrere Frauen versammelt hatten. Wir wurden einerseits sehr offenherzig und andererseits auch skeptisch empfangen. Doch viele Insassinnen beteiligten sich lebhaft an den Diskussionen. Ich erinnere mich an Valeria, die etwas Wunderbares ausstrahlte. Sie erzählte: «Ich sitze lebenslänglich im Gefängnis, doch vor ein paar Jahren habe ich mein Leben Jesus übergeben! Seit damals ist mein Herz trotz Gefangenschaft frei.» Weiter sagte sie, dass sie sich manchmal mit anderen interessierten Mitgefangenen zum Bibellesen treffe.

Überraschenderweise bat uns das örtliche Sozialamt, dasselbe im Männergefängnis zu tun. Dies stellte uns zuerst vor eine finanzielle Herausforderung. Bibelverteilzentren spendeten dann die benötigten 1000 Bibeln – Gott versorgt! So konnten wir auch alle Insassen im Männergefängnis beschenken. Es ist erstaunlich, die Zeugnisse der Gefängnispastoren zu hören. Z.B. aus der Sektion Drogenmafia, die sonst sehr verschlossen ist. Einer der dortigen Anführer hat uns willkommen geheissen, als er hörte, dass Pastor XYZ bei der Aktion mit dabei sei. Sein Zeugnis hat uns tief berührt: Er war einst viele Jahre lang ein Mafia-Killer, bevor er sein Leben Jesus übergeben hat. Nach seiner Haft ist er Pastor geworden und hilft heute vielen Menschen im Gefängnis.

Solche Geschichten ermutigen uns, den hoffnungslos scheinenden Situationen, denen wir hier begegnen, die Hoffnung des Evangeliums entgegenzuhalten. «Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.», (Matthäus 25:36) erhielt eine ganz neue Bedeutung für uns.

smg.swiss