M14 – Rückblick

M'14 – finde deine Bestimmung!

Yassir Eric – Hauptreferent am M14

«Find your Mission» hiess das Motto des Missionstreffens M'14 im Winterthurer Gate27. Der Anlass war von mission.ch, einem Arbeitszweig der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen AEM, organisiert. Gut 40 missionarisch-diakonische Werke und Ausbildungsstätten waren vertreten und 600 Interessierte strömten in die neuen Gottesdienst- und Kongressräume der FEG Winterthur. Andreas Zindel ist der Leiter von mission.ch. Nach einer Zeit der Anbetung Gottes begrüsste er den Hauptreferenten Yassir Eric, den Leiter des Europäischen Instituts für Migration, Integration und Islamthemen (EIMI), Korntal DE.

Für tot erklärt
Yassir Eric (41) wuchs im Nordsudan in einer streng islamischen Familie auf. Er war achtjährig, als ihn der Vater an eine 1500 Kilometer weit entfernte Koranschule brachte. Der Junge hatte keine Ahnung, wo er war und hörte zwei Jahre nichts mehr von der Familie. Yassir wurde radikalisiert, begann Christen zu hassen und wollte im Südsudan kämpfen. «Weil ich das so erlebt habe, verstehe ich IS oder Boko Haram», sagte er. Zusammen mit Kollegen brachte er eines Tages einen Christen namens Sacharia beinahe um.

Dann besuchten Christen den schwer kranken Sohn seines Onkels und beteten für ihn. Einer redete neun Stunden lang mit Yassir über Gott. So wurde er Christ. Er musste vor seiner Familie fliehen. Drei Tage später sah er seine eigene Todesanzeige mit Bild in der Zeitung. Er wurde offiziell beerdigt! Yassir Eric war tot für seine Familie. Er floh nach Kenia, dann nach Deutschland, betreute Migrationsgmeinden. 2007 traf er Sacharia wieder an einer Konferenz. Dieser hatt die ganze Zeit für Yassir gebetet! Ein beeindruckendes Zeugnis.

Auch der danach gezeigte Film «God made the missionary» berührte die Anwesenden. So auch Samuel Nogler, der sich nach abgeschlossenem Geografiestudium überlegt, was als Nächstes dran ist.

Den andern verstehen
Eines von vier Wahlseminaren hiess «Wenn Glauben so einfach wäre», geleitet von Martin Hofmann. Der deutsche Soziologe ist Mitautor des Buches «Warum ich nicht mehr glaube», das Resultat einer Studie mit Online-Befragungen und intensiven Interviews. Dabei kristallisierten sich die vier Themen Moral (Kleidung, Essen), Identität («als Kind war ich naiv»), Intellekt (Wissenschaft) und Gottesbeziehung (Gottesbild) als hauptmotive, den Glauben aufzugeben. Hofmann plädierte dafür, sich in die geistliche und individuelle Situation des anderen zu versetzen, ihm zuzuhören, dessen Selbstbild und sein Bild vom Christsein ernst zu nehmen und ehrlich zu sein.

Brücken bauen
Yassir Eric ermutigte in seinem Seminar, keine Angst vor Ausländern oder Muslimen zu zeigen, sondern Brücken zu bauen. In der Bibel gebe es genügend Beispiele dafür. Er empfhiehlt, die Bibel gut zu kennen und zum christlichen Glauben zu stehen. Ein Muslim respektiere dies, wenn er seinerseits auf Akzeptanz stosse. Für die Gesprächsführung schlug Yassir Eric vor, Gegenfragen zu stellen, anstatt Wortgefechte auszutragen.

Bericht im Idea Magazin 45.2014