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ResueNet - «Hayon Einsatz»

Am 8. November 2013 traf der Taifun «Hayon» die Philippinen mit einer unglaublichen Härte. Viele Menschen waren überzeugt, an einem sicheren Ort Schutz gesucht zu haben. Doch niemand rechnete mit den drei zerstörerischen Wellen, die bis zu sechs Meter hoch waren. Die vermeintlich sicheren Orte wurden zu tödlichen Fallen, wenn man es nicht rechtzeitig herausschaffte. Ein Überlebenskampf von sechs Stunden begann.

RescueNet, eine internationale Katastrophenhilfsorganisation von JMEM stellte ein Team mit 19 Leuten aus neun Nationen zusammen. Unser Ziel war, Gottes Trost, Liebe und Hoffnung, sowie praktische Hilfe in verschiedenen Bereichen zu bringen.

Gott ebnete uns den Weg und versorgte uns. Wir erhielten eine der wenigen Möglichkeiten, mit einem Militärflug nach Tacloban zu gelangen. Was uns dann dort erwartete, ist schwer in Worte zu fassen. Hunderte traumatisierte Flüchtlinge, Leichengestank und Zerstörung wohin das Auge nur sah. Unsere Ankunft in Tanau war perfektes Timing: der dortige Bürgermeister suchte ein Team, das die dringend benötigte Hilfe in dieser Stadt leisten konnte und sicherte uns zu unserer Sicherheit permanenten Militärschutz zu. Das Ausmass dort war noch grösser, als an anderen Orten und bisher war kaum Hilfe angekommen.

Unsere Hauptaufgabe war es, ein Wundversorgungssystem zu organisieren. Ohne unsere «Allrounders», die Räume von Schutt und Schlamm befreiten und das Dach mit Planen flickten, wäre dies nicht möglich gewesen. Wir arbeiteten eng mit den Behörden zusammen und hatten intensiven Kontakt mit den Betroffenen. Golda z.B. erzählte uns ihre Geschichte: «Ich hatte in dieser Nacht Dienst als Hebamme. Meine Tochter Angel war bei meinen Eltern und meiner Schwester. Als die Flut kam konnte meine Schwester sich und Angel nicht mehr am Baum festhalten. Vor den Augen der Familie wurden sie von den Wassermassen weggerissen. Die Leiche meiner Schwester ist nach einigen Tagen gefunden worden, von Angel fehlt bis heute noch jede Spur.» Golda war zwischen Trauer und Hoffnung hin- und hergerissen. Bei RescueNet fand sie einen sicheren Rahmen, um zu trauern und sie empfand tiefe Dankbarkeit, dass unser Such- und Bergungsteam nach ihrer Tochter Ausschau hielt.

Kinder leiden besonders stark in einer Katastrophe. Wenn sie und ihre Eltern überleben, sind diese meist den ganzen Tag beschäftigt, Essen zu beschaffen und ihr Haus wieder aufzubauen. Oft sind die Kinder in den Notunterkünften dann sich selbst überlassen. Der vertraute Alltag ist zerstört. Daher suchten wir gezielt Begegnungen mit diesen Kindern, schufen durch Spiele unbeschwerte Momente und halfen ihnen, durch Zeichnen von Bildern mit der Verarbeitung des Erlebten zu beginnen.

Die tiefe Dankbarkeit der Filipinos hat uns sehr berührt und es war ein Vorrecht, ihnen in ihrer Not zu dienen.

 

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