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... wenn die Hoffnung siegt

Für die Mehrheit der Menschen in Angola ist das Leben schwierig. Erst recht, wenn jemand in einer abgelegenen Provinz zu Hause und vielleicht sogar noch blind ist. Die folgende Geschichte ging mir* deshalb zu Herzen.

Ein grosser Glaubensschritt …

Josemara (12), Fernando (9) und Juliana (6) leben im äussersten Norden Angolas, ungefähr eine 20-stündige Busfahrt von der Augenklinik „Boa Vista“ entfernt. Ihre Mutter war bereits bei verschiedenen Ärzten, die allesamt bestätigten, dass die drei Kinder wegen Grauem Star eine Operation brauchen würden. Jedoch war keiner in der Lage, den Eingriff durchzuführen. Als dann jemand aus der Kirche der Mutter vorschlug, dass sie die Geschwister in die Boa Vista nach Benguela bringen solle, begann sie, Geld zu sparen und zusätzlich welches auszuleihen, um die Busfahrt bezahlen zu können. Das ist für eine Mutter mit drei blinden Kindern keine einfache Sache! Schliesslich konnte sie die Fahrkarten kaufen. Doch nun musste sie beten und hoffen, dass der Arzt ihre Kinder überhaupt in die Sprechstunde nimmt, die Operation durchführen kann und dies tut, ohne dafür grosse Summen Bestechungsgelder zu verlangen. Für sie ein riesiger Glaubensschritt, da dies hier leider eine häufige Praxis ist – nicht aber in der Boa Vista.

… wird belohnt!

Das Team der Augenklinik nahm die drei Kinder auf, plante ihre Behandlung und führte auch die Vorsorgeuntersuchungen durch – alles am gleichen Tag! Am nächsten Morgen konnte ich dann jedes der Kinder an je einem Auge operieren. Wir begannen mit dem Ältesten, in der Hoffnung, dass wenn er keine Probleme mit der örtlichen Betäubung hat, auch die jüngeren Geschwister mitmachen würden. Der mittlere Junge schaffte es ebenfalls, während der Operation still zu liegen, obwohl er nur eine Lokalanästhesie bekam. Für die sechsjährige Schwester war es etwas schwieriger, aber als wir ihr Schokolade versprachen, konnten wir auch bei ihr die Operation am offenen Auge mit nur einer örtlichen Narkose durchführen. Stellen Sie sich das vor!

Als ich am nächsten Tag die Kinder besuchte, konnten wir ihnen die Augenpflaster abnehmen. Bereits waren sie nicht mehr total blind! Das ganze Sehvermögen wieder herzustellen wird noch etwas dauern, aber wir sind sehr zuversichtlich.

Ich bin dankbar, dass ich in den letzten zweieinhalb Jahren vielen Leuten mit Augenoperationen helfen konnte. Es sind die Geschichten wie jene der drei blinden Geschwister, an die ich mich ein Leben lang erinnern werde.

 

*Dr. John Clements arbeitete von 2011 bis im Mai 2014 für die Augenklinik der SAM/SOLE in Angola. Nun ist er mit seiner Familie nach Amerika zurückgekehrt.

 

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