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Ribeirinhos gewinnen neue Perspektiven

Über mehr als vier Jahrzehnte basierte die Wirtschaft in der Grossregion Portel (im Amazonasgebiet in Brasilien) auf dem Holzabbau und -export. Ab dem Jahr 2005 sahen sich viele der ansässigen Holzfirmen gezwungen, für immer ihre Türen zu schliessen, weil sie keine korrekten Bewilligungen besassen. Diese Tatsache stürzte die Region in eine grosse Wirtschaftkrise. Viele Familien, die an den Flüssen leben (Ribeirinhos), verloren ihre Arbeit und sind heute von sozialen Programmen der Regierung abhängig.

… wenn sich Türen öffnen

Nach wie vor suchen viele Ribeirinhos ihr Glück in der Stadt Portel. Sie hoffen, Arbeit zu finden und ihren Kindern eine bessere Bildung zu ermöglichen. Leider strandet ein Grossteil in den Favelas (Armenviertel). So erging es auch der Familie von Alex. Er ist ein junger Mann, der immer stärker mit den finanziellen Problemen seiner Familie konfrontiert wurde. Das ist die Realität von Jugendlichen hier. Wir begegneten Alex im Sozialzentrum von ProRIBEIRINHO in Portel. Er nahm regelmässig an unseren Aktivitäten und Anlässen teil. Da wir Mitarbeitenden ihn mittlerweile kennen, konnten wir kürzlich eine gute Referenz für ihn erteilen. Er hatte sich um die Stelle als Hauswart in einer Schule bemüht – und bekam den Job! Heute geht Alex wieder zur Schule, hat nun aber gleichzeitig ein kleines Einkommen, mit dem er seine Familie mitversorgen kann.

Den eigenen Leuten dienen

Obwohl der Zulauf von den Flüssen in die Stadt immer noch gross ist, gehen heute mehr und mehr Ribeirinhos den umgekehrten Weg – sie ziehen wieder zurück an ihren „Heimatfluss“. Die grosse Herausforderung dabei ist der Neustart, da sie meistens ihr Haus samt Land verkauft hatten, als sie nach Portel gezogen sind.

ProRIBEIRINHO ermutigt die Gemeinden an den Flüssen, neben der geistlichen Orientierung den Menschen auch Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie ihre Lebensqualität verbessern können. Als Folge davon sind nun schon ein paar Jugendliche nach der Berufsausbildung an die Flüsse zurückgekehrt, um anderen Ribeirinhos zu dienen. Clevenaldo ist ein solches Beispiel. Er fühlte sich seinen Leuten an den Flüssen verpflichtet, sodass er nach der Krankenpflegeausbildung zurückkehrte. Er wohnt 15 Bootsstunden von Portel weg in einer Region, wo Malaria stark verbreitet ist. Heute kann er als staatlich anerkannter Krankenpfleger Malaria diagnostizieren und gleich die richtigen Medikamente abgeben. Noch vor wenigen Jahren verstarben Leute, weil es diese Möglichkeit nicht gab und sie stattdessen die lange Reise in die Stadt machen mussten.

Solche Beispiele wie die von Alex oder Clevenaldo sind für uns als ProRIBEIRINHO-Team grosse Ermutigungen!

 

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