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Der Schatz im Acker

Der Schatz im Acker ist eine einfache biblische Geschichte, aber gar nicht so leicht zu übersetzen! Diese Erfahrung machte das Team, das in der afrikanischen Sprache Turka (Burkina Faso) arbeitete.

«Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war und von einem Mann entdeckt wurde.» (Matthäus 13,44 NGÜ)
Die Übersetzer von Wycliffe entdeckten gleich einige Hürden: Wie sagt man «Schatz»? Sagt man «Geld» oder «Gold» oder «Reichtum»? In was für einem Behälter lag der Schatz? Wie wurde er versteckt?

In Westafrika diente die Kaurischnecke (Monetaria moneta) während Jahrhunderten als Geldeinheit. Allerdings war das einzelne Schneckengehäuse nicht viel wert, und so brauchte es riesige Mengen davon, um zum Beispiel eine Kuh oder den Brautpreis zu bezahlen.
Was sollten die Leute mit diesen grossen Mengen Kaurischnecken tun? Sie bewahrten sie in grossen Tonkrügen auf, die man auf Turka butuugu nennt. Diese Krüge werden entsprechend «Krüge des Reichtums», gbaas?'n butuugu, genannt. Da war das Wort für «Schatz»!

Um einen oder mehrere gbaas?'n butuugu sicher zu verwahren, schaufelte man ein grosses Loch und vergrub sie. Manchmal wurde der Ort erst kurz vor dem Tod einem nahen Verwandten anvertraut, manchmal war dies jedoch nicht mehr möglich. So konnte es geschehen, dass das Wissen um ein geheimes Versteck völlig verloren ging - bis zufällig jemand ein Loch grub … «Der Mann freute sich so sehr, dass er, nachdem er den Schatz (gbaas?'n butuugu) wieder vergraben hatte, alles verkaufte, was er besass, und dafür den Acker kaufte.»

Foto: Kaurischnecke (Quelle: Skip)

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