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Bildung öffnet Türen

Bildung ist ein wichtiges Gut. Gerade Kenntnisse einer Fremdsprache sind für die Menschen in vielen Ländern Afrikas der Schlüssel zu einer Anstellung in einer Firma – und damit zu einem regelmässigen Einkommen.
Seit inzwischen 40 Jahren führt ReachAcross in einem islamischen Land in Ostafrika eine Englisch-Schule mit angeschlossener öffentlicher Bibliothek und Buchladen. Die Bibliothek und der Buchladen sind morgens geöffnet und werden rege besucht.

Es ist allgemein bekannt, dass die Schule von Christen geführt wird – und sehr oft kommen Muslime vorbei, weil sie Fragen zum christlichen Glauben haben. Dadurch sind schon viele wertvolle Kontakte und Freundschaften entstanden und wir durften immer wieder miterleben, wie sich Muslime entschieden, Jesus nachzufolgen.

Seit vier Jahren lebt Tom* mit seiner Familien in der Hauptstadt des Landes und leitet die Schule. Im Interview gibt er Auskunft:


Warum kommen die Studierenden ausgerechnet zu euch, um Englisch zu lernen?

Viele kommen an unsere Schule, weil unsere Lehrer Englisch als Muttersprache sprechen oder sonst ein sehr gutes Sprachniveau haben und es in der Umgebung ansonsten kaum Möglichkeiten gibt, Englisch auf einem hohen Niveau zu lernen. Zudem legen wir viel Wert auf abwechslungsreiche und kreative Unterrichtsmethoden. Und vielen gefällt die gute Atmosphäre an der Schule


Wie ist es möglich, in einem islamischen Land eine Sprachschule zu betreiben, an der bekanntermassen Christen unterrichten?

Ein Grund ist sicher, dass unsere Schule schon seit vielen Jahre hier arbeitet. Wir gehören einfach dazu. Zudem ist die Mehrheit der Muslime im Land tolerant gegenüber anderen Glaubensgemeinschaften. Sowohl die katholische als auch die protestantische Kirche werden respektiert, nicht zuletzt wohl wegen ihrer karitativen Dienste.


Wie prägt euer Glaube die Arbeit mit den Studierenden?

Unsere Lehrerinnen und Lehrer bekommen kein Gehalt. Das beeindruckt unsere Studierenden. Unsere Lehrer beten auch für ihre Studenten, speziell wenn sie von ihren Sorgen und Nöten wissen. Sie nehmen sich Zeit für die Studierenden, sprechen mit ihnen, nehmen Anteil an ihrem Alltag. Zudem wissen unsere Lehrer, wie man sich in der lokalen Kultur angepasst bewegt und verhält. So gelingt es, dass sie Vorurteile gegenüber Christen und dem christlichen Glauben, die viele hier haben, abbauen können.


Wie und wo könnt ihr über euren Glauben sprechen? Vermutlich nicht im Unterricht, oder?

Nein, das gäbe Probleme! Das soll auch nicht im Klassenzimmer stattfinden. Unsere Lehrerinnen und Lehrer bauen Beziehungen auf, indem sie auch ausserhalb der Unterrichtszeiten für die Studierenden da sind. Und dann gibt es auch unsere Weihnachts- und Osterfeiern, zu denen alle eingeladen sind. Dort essen wir zusammen, singen auch mal ein Weihnachtslied und zeigen christliche Filme. Zudem kann man in der Bibliothek jeweils Fragen über den Glauben stellen und Kontakte zu Christen knüpfen. Hier sind wir immer wieder froh über Kurzzeiter aus dem Ausland, die gut Englisch sprechen und für ein paar Monate ihre Zeit zur Verfügung stellen, um Englisch zu unterrichten oder in der Bibliothek als Gesprächspartner zu dienen.


Hast du erlebt, dass Muslime durch solche Kontakte und Gespräche zu Jesus-Nachfolgern geworden sind?

Ja, das dürfen wir immer wieder erleben. Viele waren beeindruckt von der Hingabe und dem Engagement unserer Lehrer, andere erlebten gute Gespräche mit unseren Mitarbeitenden. Einige haben den Jesus-Film gesehen oder hier eine Bibel gekauft und so ihren Glaubensweg begonnen. Gerade die Bibliothek ist ein wichtiger Ort – hier sind wir vielen begegnet, die offen waren für die christliche Botschaft.

*Name geändert

reachacross.ch