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Schenken und beschenkt werden

„Die meisten Besucher in Myanmar kamen mit Körben voller Bücher zur Kasse. Es war aber auch eine Frau dabei, die nur ein Buch kaufen wollte. Als ich ihr den Preis nannte, merkte sie, dass sie zu wenig Geld hatte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie begann zu zittern“, erzählt ein Mitarbeiter unseres Hochseeschiffs Logos Hope. „Obwohl wir die Buchpreise den wirtschaftlichen Verhältnissen des jeweiligen Landes anpassen, schien es, dass sich diese Frau nicht einmal ein Buch leisten konnte. Ich spürte, dass ich ihr das Buch schenken und es aus meinem Sackgeld bezahlen sollte. Sie begann zu strahlen und war überglücklich. Kurze Zeit später kam sie zurück und sagte zu mir: ‚Gott segne dich! Das ist das erste Buch, das ich besitze, und wahrscheinlich das einzige, das ich je besitzen werde.‘ Viele andere Besucher teilten uns mit, dass sie sonst keinen Zugang zu Büchern hätten und hamsterten regelrecht. Bei Ladenschluss waren die Regale jeweils leer. Neben Lehrbüchern zu unterschiedlichsten Themen verkauften wir auch unzählige christliche Bücher.“

Etwas Neues gewagt
Neben der Buchhandlung gibt es an Bord auch ein Café. Dort suchen Mitarbeitende das Gespräch mit den Gästen. „Das ist immer eine grosse Herausforderung für mich“, erzählt eine Schweizer Mitarbeiterin. „Meistens wähle ich den einfachsten Weg. Als es einmal darum ging, ein Programm für die kleine Bühne im Café vorzubereiten, spürte ich jedoch, dass Gott mich herausfordern wollte, etwas Neues auszuprobieren. So meldete ich mich, mit skizzenhaften Zeichnungen vom grössten Geschenk, dem ewigen Leben, zu erzählen. Ich war sehr nervös, wollte wieder absagen, wusste jedoch klar, dass ich es wagen sollte.
Während meiner Präsentation erwähnte ich nebenher, dass ich mir eine echte Blume wünschte, da es auf dem Schiff nur Plastikpflanzen gebe. Gleich nach Programmende kam eine Besucherin zu mir. Von Herzen dankte sie mir für meine Worte und sagte, dass sie mir gerne ihre Orchidee, die gerade aufblühe, schenken möchte. Am nächsten Tag kam sie nochmals an Bord und überreichte mir eine wunderschöne Orchidee, eine meiner Lieblingsblumen!“

 

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