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Zahnärztin aus Leidenschaft

Seit drei Jahren arbeite ich in Curahuasi, in den Anden Perus im Spital «Diospi Suyana» als Zahnärztin. Gegründet wurde das Spital vor neun Jahren – und es wächst und wächst: Seit zwei Jahren gibt es hier jetzt eine christliche Schule und in wenigen Monaten wird zudem ein Medienzentrum eröffnet. Wir sind inzwischen ein bunt gemischtes Team mit Mitarbeitenden aus verschiedenen Ländern mit ganz unterschiedlichen Berufen, aber mit dem gleichen Ziel: Gott bei unserer Arbeit zu dienen und den Menschen zu helfen.

Abwechslungsreiche Arbeit
Ich schätze es sehr, in einer modernen und gut ausgestatteten Zahnklinik ohne viele Einbussen bei den technischen Möglichkeiten arbeiten zu können. Meine Tätigkeit ist sehr vielfältig und abwechslungsreich. Das Behandlungsspektrum in der Klinik beinhaltet vor allem Füllungstherapien, prothetische Arbeiten, Extraktionen, Wurzelkanalbehandlungen und Prophylaxe. Viele meiner Patientinnen und Patienten sind dabei Kinder. Zur Zahnklinik gehört auch ein zahntechnisches Labor, in dem wir unsere eigenen prothetischen Arbeiten herstellen können.

Die grosse Angst vor dem Zahnarzt
Neben der alltäglichen Arbeit in der Klinik besuche ich Kindergärten und Primarschulen in der Region, um ihnen die Wichtigkeit der Mundhygiene näher zu bringen. Während meiner ersten Zeit hier war ich sehr erschüttert über den Zahnstatus von teilweise erst dreijährigen Kindern. Viel zu oft war der einzige Weg zur Schmerzlinderung der Griff zur Zange! Zu Beginn traumatisch für mich …
Den einzigen Weg, etwas Licht in die Unwissenheit zu bringen, sehe ich in den Präventionskampagnen. Ich bin immer froh, wenn auch die Eltern bei den Kampagnen dabei sind, da der Wissensstand der Eltern sehr gering ist. Es ist noch sehr viel Aufklärungsarbeit gefragt. Durch diese Kampagnen kommen eindeutig mehr Kinder für eine Behandlung zu uns in die Zahnklinik. Einige Eltern kommen sicherlich auch deshalb zu uns, weil sie wissen, dass wir die Kinder ohne Gewalt, dafür mit Liebe und Respekt behandeln. Viel zu oft haben die Kinder wegen vorheriger schlechter Erfahrungen grosse Panik vor dem Zahnarzt. Wie dankbar bin ich doch, wenn die Eltern mir nach mehreren Behandlungen erzählen, dass ihr Kind nun wieder viel besser isst und auch wieder ohne Zahnschmerzen in den Kindergarten gehen kann. Die ambulant nicht behandelbaren Kleinkinder oder die behinderten Kinder kann ich im Operationssaal des Spitals unter Vollnarkose zahnärztlich sanieren.

Auf Gottes Leitung angewiesen
Neben meiner Tätigkeit am Patienten ist es mir auch ein grosses Anliegen, meine beiden jungen peruanischen Kolleginnen zu schulen und ihnen viele fachliche Dinge beizubringen, die hier in Peru so gar nicht gelehrt werden. Diese Aufgabe bereitet mir grosse Freude, doch fordert sie mich auch nicht unerheblich, da ich als Verantwortliche der Zahnklinik auch sehr viel zu planen und zu organisieren habe.
Manchmal fehlt mir in Curahuasi der fachliche Austausch, in meinen Entscheidungen bin ich auf mich alleine gestellt. Aber ich spüre dabei oft die Leitung Gottes, der mir einen inneren Frieden über das Entschiedene gibt! So möchte ich in meinem letzten Jahr in Curahuasi die Kampagnenarbeit noch weiter etablieren, um sicherzustellen, dass meine Kolleginnen diese auch alleine in den nächsten Jahren fortführen werden.

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