Stories

Was ich an Guinea liebe

Wenn ich von meiner Arbeit berichte, dann schreibe ich oft die Geschichten auf, über die man schmunzeln kann. Witzige Begebenheiten, kulturelle Missverständnisse oder Ungereimtheiten im afrikanischen Alltag. Diesmal möchte ich aber beschreiben, warum ich dieses Land und vor allem auch seine Leute liebe. Das heisst nicht, dass ich die vielen Probleme und Schattenseiten nicht wahrnehmen würde, aber es tut ab und zu gut, sich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren und sich am Schönen zu freuen!

  • Ich liebe die Gastfreundschaft der Menschen. Wenn ich zu Besuch komme, wird mir sofort der beste Stuhl des Hauses angeboten, nicht selten der einzige, dessen vier Beine noch intakt sind und dessen Lehne nicht zerbrochen ist. Ich bekomme etwas zu essen serviert, Reis mit Sauce oder Früchte. Egal wen ich besuche, sie unterbrechen ihre Tätigkeit und setzen sich mit mir hin, um ein wenig zu plaudern.
  • Ich liebe es, dass man sich grüsst, wenn man sich auf der Strasse trifft. Auch in der „grossen“ Stadt Télimélé nimmt sich jeder die Zeit, Vorübergehende nach dem Befinden zu fragen, sich nach der Familie und der Arbeit zu erkundigen.
  • Ich liebe die Offenheit der Kinder, die fast immer in Gruppen draussen spielen. Wenn ich vorbeifahre, werde ich lautstark begrüsst und eine Kinderschar folgt mir. Wenn ich etwas trage, wie zum Beispiel einen Rucksack, wird er mir abgenommen und für mich getragen. Habe ich ein Problem, frage ich eines der Kinder, ob es mir hilft und jedes Kind tut es freudig.
  • Ich liebe den Zusammenhalt in den Familien. Jemand alleine krank zu Hause und niemand kümmert sich um ihn? Unvorstellbar! Die Menschen nehmen lange und mühsame Reisen auf sich, um an  Hochzeiten oder Beerdigungen dabei sein zu können und die Familie tatkräftig zu unterstützen.
  • Ich liebe die wunderbare Natur und die langsame Lebensweise, die die Seele zur Ruhe kommen lässt.

Mich an all das zu erinnern, macht mein Herz froh und hilft mir, auch die weniger schönen Aspekte des Lebens hier auszuhalten und mich dafür einzusetzen, dass sich die Lebensbedingungen für die Guineer verbessern. 

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