Stories

Arbeit mit behinderten Kindern in Südafrika

Timion ist eine Non-Profit-Organisation, die sich der Arbeit mit behinderten Kindern in den Townships Südafrikas widmet. Sie stellen Geräte wie Stehrahmen und Gehhilfen her, die den Kindern und ihren Familien den Alltag erleichtern und bieten therapeutische sowie psychologische Betreuung an. Damit möchten sie ihrer Überzeugung Ausdruck verleihen, dass jedes Kind wunderbar von Gott geschaffen ist und Anrecht auf Liebe und Unterstützung hat – und ein Zeichen für Gottes bedingungslose Liebe setzen, die jedem einzelnen Menschen gilt. Samuel, Volontär bei Timion, berichtet:

Mehr Selbständigkeit in der Schreinerei
«Schon neigt sich das Jahr dem Ende zu. Ich blicke auf zehn abwechslungsreiche Monate im Ausland-Zivildienst zurück. Als ich im Februar die Schweiz verliess, wusste ich nicht genau, was mich erwartete – ich liess mich einfach auf das Abenteuer ein!
Es war für mich das erste Mal, dass ich Europa verliess. Als ich im Projekt ankam, erwartete mich ein bunt zusammengewürfeltes Team. Was mir half, mich schnell wohlzufühlen und einzufügen, war der gemeinsame Start in den Tag in der Werkstatt. Zusammen Gott für den neuen Tag zu ehren, Gebetsanliegen zu teilen und füreinander zu beten, ist so bereichernd! Das ist bis heute für mich eines der Highlights.
Mein Englisch verbesserte sich erstaunlich schnell und nachdem ich die Abläufe in der Werkstatt verstanden hatte, startete ich zusammen mit einem anderen Mitarbeiter eine Weiterbildung für einheimische Schreiner. Die Schreiner arbeiteten schon einige Jahre in der Timion-Schreinerei, wo Stehrahmen und Gehhilfen für behinderte Kinder hergestellt werden, und so kannten sie die Grundlagen der Schreinerei. Wir versuchten, durch spezifische Trainings Wissenslücken zu füllen und sie in eine grössere Selbständigkeit zu führen. Sie lernten, die Produktion selber zu gestalten und sich dabei stetig zu verbessern. Wir entschieden uns, von Gruppenproduktion auf Individualproduktion umzustellen. Somit kümmert sich jeder Schreiner nun selbständig von A bis Z um die Anfertigung seines Produkts. Dadurch wurde es für uns einfacher, jedem Einzelnen weiterzuhelfen. Trotz gewissen Rückschlägen können wir nun am Ende des Jahres auf bemerkenswerte Fortschritte zurückblicken.»

Jeder ist von Gott einzigartig erschaffen
«Mir wurde das Kernanliegen von Timion erst bei meinem ersten Hausbesuch so richtig bewusst. In den Townships wird wirklich Hilfe benötigt! Es war für mich sehr spannend und gleichzeitig auch schwierig, zu sehen, wie die Leute dort leben und mit welchen Schicksalen sie zu kämpfen haben. Ein Kind mit einer Behinderung macht die Umstände dann auch nicht einfacher. Oft ist die Mutter auf sich alleine gestellt. Die Hilfsmittel von Timion werden jeweils dankbar und mit viel Freude entgegengenommen. Das verleiht der täglichen Arbeit in der Schreinerei nochmals einen tieferen Sinn. Die Familien schätzen die Gemeinschaft während den Besuchen mit uns sehr – oft werden wir schon erwartet.
Das Schwierige an den Hausbesuchen war für mich jeweils der Abschied – es fiel mir enorm schwer, die Familie in ihren schwierigen Umständen allein zurückzulassen. Es ist tröstlich, dass wir für sie beten können, was wir auch regelmässig tun.
Mehrmals fanden Camps mit den Mamas und ihren Kindern statt – absolute Höhepunkte für mich! Wir betreuten die Kinder, während die Mütter Zeit für sich persönlich hatten. Die Begeisterung der Kinder an kleinen Dingen war enorm ansteckend und sie verbreiteten viel Freude. Mir wurde ganz neu bewusst, wie wertvoll diese Kinder sind und wie wahr es ist, dass wir alle von unserem Gott einzigartig erschaffen wurden und von ihm alle geliebt werden! Ich konnte in diesen Kindern die Liebe Gottes so richtig erkennen.»

Ein neuer Freundeskreis
«Ich hatte ein geniales Team bei Timion und die Mitarbeitenden wurden schnell zu Freunden. Ich schätzte das Arbeitsklima sehr. Es war immer Platz für einen Witz oder einen Lachanfall. Wir versuchten, uns gegenseitig Wörter in unseren jeweiligen Muttersprachen beizubringen – meistens ohne grossen Erfolg. Auch ausserhalb der Arbeit verbrachten wir Zeit miteinander und erkundeten gemeinsam Südafrika. Ich werde alle sehr vermissen. Danke für diese tolle Zeit. Nun geht es weg vom Strand und zurück in den Schnee …»

Samuel war mit der Schweizerischen Mennonitischen Mission (SMM) als Zivildienstleistender bei Timion in Südafrika.

smm-smm.ch