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Der berührendste Augenblick meines Lebens

Wir feierten in der Gutenberg-Schule in Santaní (Paraguay) den «Tag der Jugend». Von überall ertönte fröhliches Gelächter. Es gab ein buntes Programm mit Spielstationen und Wettbewerben – Burger und Eis statt Unterricht. Ja, wir verbrachten einen wunderschönen Vormittag zusammen.

 

Freud und Leid – so nah zusammen

Etwa acht Stunden später befand ich mich wieder inmitten von Schülern und Lehrern – jedoch am offenen Sarg von Jamima. Die 14-jährige Schülerin war vier Stunden zuvor von einem Fahrzeug erfasst und tödlich verletzt worden. Sie lag ganz friedlich da. Auf ihrer Hand stand noch gut leserlich der Buchstabe «K» geschrieben, der zur Einteilung der einzelnen Wettbewerbsgruppen am Vormittag diente.

 

Trotz allem: Hoffnung im Raum

Alles Weitere lässt sich nicht in Worte fassen, weil es dafür keine Worte gibt. Es ist furchtbar, dabei zu sein, wenn Eltern sich schluchzend über den leblosen Körper beugen und man weinende Schüler in den Armen hält. All das sind Bilder, die ich wohl nie vergessen werde. Berührend und ergreifend vor allem deswegen, weil trotz dieser tiefen Trauer, Hoffnung und Freude den Raum erfüllten. Dieses junge Mädchen aus der 9. Klasse liebte Jesus von ganzem Herzen.

 

Prägend – ein Leben lang

Trotz dieses grossen Verlustes dürfen wir wissen, dass sie nun im Himmel ist. Als Lehrerteam durften wir für die Familie beten. Anschliessend sagen wir einige Lobpreislieder, die Jamima so gerne hatte, wobei die Worte von Tränen erstickt wurden. Es beeindruckte mich zutiefst, wieviele Menschen sich vor dem Haus versammelten, um der Familie beizustehen, mit ihnen zu weinen und einfach da zu sein – und das über die ganze Nacht hinweg. Dieses Ereignis hat sich tief in mein Herz eingebrannt und wird mein weiteres Leben prägen.

 

Sarah absolvierte ein Praktikum an der Johannes Gutenberg-Schule in Santaní, Paraguay

 

 

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