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Der Mann im Ruderboot

Vor mehr als zehn Jahren produzierte «Trans World Radio» christliche Radioprogramme für verschiedene Volksgruppen im Nordkaukasus. Bis heute werden jeden Tag Wiederholungen dieser Programme gesendet und inzwischen sind die Aufnahmen auch über eine Smartphone-App verfügbar. In einer Sprache werden sogar nach wie vor laufend neue Programme produziert.

Eine Vision – und eine Entscheidung
Kürzlich haben wir Nurbika, eine der Produzentinnen dieser Programme, besucht. Sie hat uns erzählt, wie sie zum Glauben gekommen ist: Sie ist in einer der teilautonomen Republik des Nordkaukasus aufgewachsen. Zuerst kam ihre ältere Tochter zum Glauben an Jesus Christus und danach die jüngere. Nurbika war gegen diese Entscheidung ihrer Töchter und war sehr streng zu ihnen. Eines Tages beteten die Töchter für den Sohn von Nurbika und in diesem Moment hatte sie eine Vision: Sie sah einen schönen See mit einem Ruderboot, in dem ein Mann sass. Er ruderte auf sie zu und als er ankam, sagte er zu ihr, sie solle ihre Kinder in Ruhe lassen. Diese Vision war der Ausschlag, dass auch sie ihr Leben Jesus übergab.

Plötzliche ganzheitliche Heilung
Mit dieser Entscheidung ging es los mit Problemen und mit Anfeindungen seitens der Verwandtschaft und zusätzlich hatte sie längere Zeit gesundheitliche Beschwerden. Als Nurbika einmal auf ihrem Bett lag, spürte sie, wie ihr Körper plötzlich hochgehoben wurde und in der Luft schwebte. Gott liess ihr ganzes Leben wie ein Film vor ihren Augen vorbeiziehen. Sie sah alles, was sie falsch gemacht hatte, und die Menschen, von denen sie verletzt wurde. Sie vergab ihnen und durfte Vergebung erfahren. Ein Fluch, der über ihr Leben ausgesprochen war, wurde gebrochen und sie wurde vollkommen geheilt.

Die Schwierigkeit der Nachfolge
Nurbika war sehr wohlhabend, ihr Mann war Richter, bevor er starb. Ein paar Monate nach ihrer Hinwendung zu Jesus brach ein Bürgerkrieg aus und sie sowie ihre Familie und viele Bekannte mussten die Republik verlassen. Mit ihrem Vermögen kaufte sie an einem neuen Ort ein Haus, das sie der ganzen Verwandtschaft zur Verfügung stellte. Durch ihr Zeugnis und das ihrer Töchter kamen elf Personen aus ihrer Familie zum Glauben! Von den anderen Verwandten wurde sie jedoch bedroht und dazu gezwungen, auszuwandern, sonst wäre sie umgebracht worden. Durch Gottes Führung konnte sie nach Europa flüchten.
Als sie einmal einem ihrer Verwandten erklärte, dass nur jene in den Himmel kommen, die an Jesus Christus glauben, antwortete dieser, dass er lieber mit seiner ganzen Verwandtschaft in die Hölle gehe, als seiner Religion den Rücken zu kehren. Dieses Beispiel zeigt, wie schwer ein solcher «Verrat» in dieser Kultur wiegt und wie schwierig die Jesus-Nachfolge für jene ist, die dem Klan und der Gesellschaft gegenüber loyal bleiben wollen.


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