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Was Jesus mit dem Senfkorn meinte

Als ich Ende März für drei Monate in die Philippinen flog, dachte ich, dass wahrscheinlich vor allem ich von meinem Aufenthalt dort profitieren würde. Ich verbrachte zwei Monate in Davao und den Bergen Mindanaos bei einem Mitarbeiterehepaar von OMF und einen Monat in Manila bei der Organisation «Bukang Liwayway», die dort den Armen dient, die in der Stadt leben.

Was Mission heute bedeutet
Ziel meines Einsatzes war es, zu sehen und erleben, wie Mission heute aussieht und was Mission heutzutage bedeutet. So verbrachte ich viel Zeit damit, anderen über die Schultern zu schauen und Neues zu lernen. Ich arbeitete auch oft mit Jugendlichen meines Alters, half beim Unkrautroden, Kochen, Abwaschen und Vorbereiten von Kinderprogrammen. Dabei erzählten sie mir von ihren Leben, Familien, Träumen und Leidenschaften. Und obwohl das, was ich tat, sich im Moment nicht nach viel anfühlte, durfte ich erleben, wie mein einfaches Mithelfen und Zuhören mehr bewirkte, als ich je erwartet hätte. Da Ausländer von Filipinos oftmals geehrt und höhergestellt werden, zeigte ihnen meine Mitarbeit in ganz alltäglichen Sachen, dass wir alle gleich sind – unabhängig von Hautfarbe oder Nationalität –, dass sie wertvoll und geliebt sind und dass ihre Anliegen ernst genommen werden, nicht nur von mir, sondern auch von Gott. Mir wiederum zeigte es, dass Christsein und Mission nicht bedeutet, Grosses zu tun, sondern Grosses zu bewirken. Und das können wir, wenn wir Gott auch in den kleinsten Sachen wirken lassen und uns nicht zu schade sind, manchmal auch ganz praktisch anzupacken und dreckig und verschwitzt zu werden. In Matthäus 13, 31-32 vergleicht Jesus das Reich Gottes mit einem Senfkorn, das ein Mann auf sein Feld sät. Es ist zwar das kleinste aller Samenkörner, aber was daraus wächst, ist grösser als alle anderen Gartenpflanzen. Durch meinen Einsatz in den Philippinen verstand ich, was er damit meinte.

Aus der Komfortzone raus
Es gäbe noch viel mehr, worüber ich schreiben und erzählen könnte. Gott hat mich immer und immer wieder herausgefordert und aus meiner Komfortzone in sein Vertrauen gezogen. Ich habe gesehen, wie Gott in alle Umstände Freude, Mut und Gerechtigkeit bringt, er uns lachen und lieben und so viel Schönes und Gutes sehen und erleben lässt. Ich habe erlebt, dass man manchmal nur beten kann, dies oftmals aber genug ist, und habe erfahren, was es bedeutet, Gott mit all dem, was ich bin, habe und tue, zu ehren und anzubeten. Und das ist eine Einstellung, die ich auch zuhause behalten möchte.

Noemi war von März bis Mai 2018 als Kurzzeiterin in den Philippinen.


omf.org/ch/