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Eine mutige Nachfolgerin von Jesus

In vielen unserer Einsatzländer arbeiten wir mit einheimischen Christen zusammen. Es ist beeindruckend zu erleben, wie sie Jesus nachfolgen und anderen von ihm erzählen. Wir können viel von ihnen lernen!
Ein Beispiel ist Karima (Name geändert). Sie ist 32-jährig und Mutter von Zwillingssöhnen im Teenageralter. Sie lebt im Norden von Äthiopien, nahe der Grenze zu Eritrea. Karima wurde in Asmara, Eritrea geboren. Sie ist in einer streng muslimischen Familie aufgewachsen. Ihr Vater war Koranlehrer und ein angesehener Mann. Als kleines Mädchen lernt Karima grosse Teile des Korans auf Arabisch auswendig. Sie hat viele Fragen, was die Religion anbelangt, und möchte manches besser verstehen können.

Lästige Fragen
Als Karima neun Jahre alt ist, zieht die Familie nach Äthiopien um. Durch ihre Lehrerin kommt sie mit 11 Jahren mit dem Evangelium in Berührung und beginnt Jesus nachzufolgen. Karima stellt ihrem Vater viele Fragen: «Was geschieht nach dem Tod mit den Christen?» Die Antwort des Vaters: «Die kommen in die Hölle!» - «Was geschieht dann mit uns Muslimen nach dem Tod?» Er antwortet: «Das weiss nur Allah.» Karima weiter: «Wie kann es sein, dass der Koran klare Aussagen über das Schicksal der Christen macht und uns Muslime diesbezüglich im Ungewissen lässt – lohnt es sich dann überhaupt, Muslim zu sein?»

Verheiratung droht
Alle Fragen werden mit dem Argument abgeblockt: «So fragt man nicht als Muslim, denn so fragen nur die Kaffir (Ungläubigen).» Dem Vater wird die andauernde Fragerei zu viel und er beschliesst, Karima im Alter von 14 Jahren zu verheiraten. Dann, so denkt er, ist sie versorgt und wird mit ihren Fragen aufhören. Karima weigert sich, denn sie möchte unbedingt die Schule fertig machen. Sie versteckt sich tagelang. Schliesslich lässt der Vater von seinem Vorhaben ab. Auch einem zweiten Verheiratungsversuch kann sie sich entziehen. Im Geheimen besucht Karima den Gottesdienst in einer Kirche.

Bekenntnis zu Jesus
Mit 17 beschliesst sie, Jesus nun auch öffentlich nachzufolgen. Das ist eine grosse Schande für die Familie, besonders für den Vater. Eine Heirat wird erneut ein Thema. Sie willigt ein, weil man ihr verspricht, dass sie die Schule abschliessen darf. Ihr Mann liebt sie und kümmert sich sehr um sie. Aber der Schulabschluss bleibt ihr verwehrt. Die ersten beiden Ehejahre verlaufen gut. Karima bekommt Zwillingsbuben. Ihr Ehemann, ein erfolgreicher Geschäftsmann, erlaubt auch seiner Frau, ein eigenes Geschäft aufzubauen.

Bibel wird gefunden
Aber auch ihrem Mann, einem gläubigen Muslim, stellt sie immer wieder Fragen zum Glauben. Vor allem die Kreuzigung von Jesus beschäftigt sie. Der Ehemann wird wachsam. Eines Tages findet das Hausmädchen beim Saubermachen die Bibel von Karima. Als ihr Mann sie zur Rede stellt, leugnet Karima, in der Bibel zu lesen. Ihre Lüge lässt ihr aber keine Ruhe. Einige Tage später gesteht sie ihrem Mann, dass sie Jesus nachfolgt und in der Bibel liest. Der Ehemann ist gezwungen, zu reagieren, um seine Ehre nicht zu verlieren. Er versucht gar, sie zu erstechen. Schliesslich entscheidet er, sich von seiner Frau scheiden zu lassen. Er schickt Karima mit den Zwillingen zurück zu ihrem Vater. Karima verliert alles, auch ihr erfolgreiches Geschäft muss sie ihrem Mann überlassen.

Vor dem Nichts
Der Vater macht ihr Vorwürfe: «Du warst reich. Hattest ein gutes Leben. Das hast du alles wegen deinem Glauben verloren. Du bist eine Schande.» Es kommt immer häufiger zu heftigen Auseinandersetzungen mit dem Vater, bis dieser sie mit den Buben auf die Strasse stellt. Erneut steht Karima vor dem Nichts. Hier bricht sie ihre Erzählung ab und Tränen laufen ihr über die Wangen. Schliesslich sagt sie: «Mein Weg war beschwerlich und meine Jesusnachfolge mit viel Leid verbunden. Aber Gott ist treu! Und er hat mir eine Aufgabe gegeben. Ich darf Muslimen das Evangelium weitersagen.»

Antworten aus der Bibel
In einer evangelischen Gemeinde findet Karima eine geistliche Heimat. Da sie den Koran und die Bibel gut kennt, kann sie nun vielen Muslimen auf ihre Fragen echte Antworten geben. In mehreren Orten betreut sie Frauengruppen, die Jesus nachfolgen. Ihr Vater ist inzwischen gestorben. Für Karima war es ein grosses Geschenk, dass er sich vor seinem Tod mit ihr versöhnte. Wir freuen uns sehr, dass Karima eine unserer Mitarbeiterinnen ist. Über ihre Kirche unterstützen wir sie mit einem kleinen monatlichen Beitrag.


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