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Das Highlight ganz am Schluss

Dorina Martin ist in Österreich zu Hause. Bereits mit 14 Jahren hatte sie den Wunsch, nach Abschluss ihrer Ausbildung nach Afrika zu gehen. Im Herbst 2018 war es soweit. Für ein Jahr machte sie sich mit dem BEG (Bund evangelischer Gemeinden) und der SIM auf den Weg nach Sambia. In einem Jugendzentrum sollte sie verschiedene Lehrinhalte vermitteln und ein wöchentliches Bibelstudium anbieten. Im Vordergrund stand jedoch die Beziehungsarbeit zu den weiblichen Jugendlichen. Gemeinsame Erlebnisse verarbeiten, tiefe und ehrliche Gespräche führen sowie an den Herausforderungen der Jugendlichen teilhaben: All das führte zu einer tiefen inneren Verbundenheit. Somit war auch der Abschied nach einem Jahr von vielen Emotionen geprägt.

Zum allerletzten Mal hatten wir die Mädels zu uns nach Hause eingeladen. Schlussendlich waren sie zu zehnt, die am Freitagabend schwatzend und gut gelaunt unser Haus mit hellem Lachen füllten. Die Abendstunden verbrachten wir mit Essen, Singen und afrikanischen Tänzen. Am folgenden Morgen änderte sich die Stimmung der Mädels jedoch zunehmend. Das Abschiednehmen rückte immer näher, und die unausweichliche Tatsache meines Rückfluges trat in den Vordergrund. Während unserer Abschlussrunde nahmen wir uns Zeit, das vergangene gemeinsame Jahr zu reflektieren und die Freuden in Erinnerung zu rufen. Chinenge war gerade dabei, fröhlich von Erlebnissen zu berichten, als sie plötzlich stockte, mich mit ihren grossen braunen Augen ansah und gerade noch ein: «Ich rede später weiter» hervorbrachte, bevor sie lautstark in Tränen ausbrach. Nie werde ich die darauf folgenden Minuten vergessen. Ein Mädel nach dem anderen konnte die Tränen nun nicht mehr zurückhalten und ganze Wasserbäche stürzten regelrecht an ihren Wangen hinunter. Unter Tränen überreichte ich den Mädels ihr Abschiedsgeschenk – eine englische Bibel - und ermutigte sie, in ihrem Leben mit Jesus weiterzugehen. Die abschliessende Gebetsgemeinschaft war für mich einfach nur überwältigend: Jedes der Mädchen, sofern es ihm emotional möglich war, betete laut ein Gebet von mehreren Minuten. Es war Gott, der mich schlussendlich liebevoll darauf aufmerksam machte, dass diese Mädels einen sehr langen Weg zurückgelegt hatten. Vor einem Jahr hatte kein einziges von ihnen auch nur einen Satz von seinem Leben preisgegeben, vom Beten in der Gemeinschaft waren sie alle meilenweit entfernt. Und hier sassen sie nun, schluchzend und doch voller Dankbarkeit in ihren Herzen. Die Sätze sprudelten nur so aus ihnen heraus. Wie gross und mächtig ist unser Gott!

 

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