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Erste Erfahrungen in einer arabischen Megacity

Seit Oktober des letzten Jahres lebe ich in einer arabischen Megacity (20 Mio. Einwohner). Ich besuche eine Sprachschule und muss daher jeden Tag mit öffentlichen Verkehrsmitteln den Weg durch den chaotischen Morgenverkehr in der Grossstadt bewältigen. Da erlebt man so einiges…

Gespräch im Taxi
Ich war auf dem Weg zur Schule. Hier in der Stadt gibt es keine Buslinien, dafür preisgünstige Taxis. Darum hielt ich das nächste Taxi an, das ich entdecken konnte. Der Taxifahrer war sehr freundlich und nachdem er mir versicherte, dass er meine Adressangabe kennt und ich sichergestellt hatte, dass das Taximeter funktioniert, liess ich mich auf den Rücksitz des Wagens fallen. Während der Fahrt zur Schule wollte ich die Zeit nutzen, packte meine Unterlagen für den Sprachkurs aus, um mich noch etwas auf den Unterricht vorzubereiten. Da sprach mich, ungewöhnlicherweise, der Taxifahrer an. Er erklärte mir, meine Schule gut zu kennen und es wäre überhaupt kein Problem mich dort abzusetzen. Aufgrund seiner Arbeit als Fahrer kenne er die Gegend praktisch wie seine „Hosentasche“. Zuerst war ich überrascht und es war mir etwas unheimlich, dass er direkt wusste, wo ich hinwollte. Aber dann fragte ich einfach nach. Im weiteren Verlauf des Gesprächs stellte sich heraus, dass er in einem Haus direkt neben meiner Sprachschule aufgewachsen war. Nachdem wir uns eine Weile unterhalten hatten, fragte ich ihn, ob er jemand aus seiner Familie wüsste, der Zeit und Lust hätte, mit mir etwas Arabisch zu lernen.

Respektvoll Brücken bauen
Daraufhin gab der Fahrer mir die Nummer seiner Tochter. Diese Geste signalisierte mir, dass er sehr respektvoll ist. Hätte er mich nach meiner Nummer gefragt – ich hätte sie ihm nicht geben können – da er ein Mann ist, den ich nicht kenne… Aber weil er mir die Nummer seiner Tochter gab, war klar, ich kann einen Schritt wagen und diese kontaktieren. Das Treffen mit der Tochter verlief sehr gut. Jedoch stellte sich heraus, dass die junge Dame für eine Unterrichtsstunde eine hohe Summe verlangt. Sie ist gelernte Lehrerin und hatte den Preis sehr hoch angesetzt. Da mein finanzielles Budget aktuell bereits mit der Sprachschule ausgeschöpft ist, haben wir uns bisher noch nicht zum Unterricht getroffen. Vielleicht werde ich aber trotzdem noch eine Probestunde machen.

Türen zu den Herzen der Menschen
Gott kann in einer grossen Stadt, in der man sich fragt, wie man Kontakt zu Leuten aufbauen soll, einzigartige Türen öffnen. Die Frage ist, bin ich offen, für sein Wirken und erkenne ich die Chancen, die er gibt? Gleichzeitig ist nicht jeder Kontakt eine Sache, die wir weiterverfolgen sollen. Es braucht viel Weisheit zu sehen, wo wir investieren sollen und wo nicht. Hier bin ich gerade dabei noch stärker zu lernen, wie man in den Erstkontakten mit Leuten herausfinden kann, ob sie auch an geistlichen Dingen interessiert sind.

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