Stories

Mein Einsatz für… Indigene?!

Regenwald, Vögel in allen erdenklichen Farben, seltsame Tiere, Wasserfälle und ein eigener See – schon rein von der Natur her hat das CAPI in Costa Rica viel zu bieten. CAPI, das steht für Centro De Aprendizaje para Indígenas (Ausbildungszentrum für Indigene). Dort habe ich die vergangenen elf Monate verbracht.

Mitten im Regenwald steht das kleine Dörfchen aus Holzhäusern, in denen Missionare, Kurzzeitmitarbeitende und Indigene leben. Indigene? Tja, Indigene… was soll man sich denn darunter vorstellen? Zugegebenermassen konnte ich mit diesem Ausdruck auch nicht viel anfangen, als ich nach Costa Rica aufgebrochen bin. Noch immer kursiert das Bild von dunkelhäutigen Menschen mit Kriegsbemalung, Lendenschurz und Federschmuck herum. Dass das nicht der Wahrheit entsprechen kann, ist eigentlich klar.

Indigene – für mich sind das, jetzt, am Ende meines Einsatzes, Menschen mit Gesichtern. Menschen, von denen jeder seine eigene, oft ziemlich krasse Geschichte mitbringt. Sich auf ihre Kulturen einzulassen und sie besser kennenzulernen war eine grosse Bereicherung für mein Leben. Ich habe sie ins Herz geschlossen und kann einige von ihnen nun meine Freunde nennen.

CAPI bietet für diese, oft von der Gesellschaft ausgeschlossenen Menschen, Ausbildungskurse in Schreinerei, Mechanik, Landwirtschaft, Bibelkunde sowie im Nähen und Backen an. Die indigenen Studenten kommen dafür aus ihren Dörfern und Reservaten aus Costa Rica, Panama und Nicaragua. Zu der fachwerklichen Ausbildung gehört auch die Auseinandersetzung mit dem Glauben dazu. Während meiner Zeit auf dem CAPI konnte ich einen 6-wöchigen Bibel- und Frauenkurs miterleben, in letzterem durfte ich sogar mit einer Missionarin im Backen unterrichten. Ansonsten waren meine Aufgaben sehr vielfältig: Häuser lackieren, Schaukelstühle restaurieren, ein Wandbild gestalten, ein Missionarskind unterrichten, im Stall arbeiten und in der Küche oder im Büro helfen. Ich habe diese Abwechslung sehr genossen. Einiges davon hatte ich davor noch nie gemacht, und durfte dadurch an meinen Aufgaben wachsen.

Vor allem aber in meinem Glauben und meiner Beziehung zum Herrn hat mich dieser Einsatz gestärkt, dank Höhen und Tiefen, durch die ich in diesem Jahr gehen durfte. Und so bin ich, trotz des Abschiedsschmerzes, einfach nur dankbar für den grossen Segen, mit dem Gott mich in diesem Jahr überschüttet hat.

www.lil.ch