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COVID-19 in Taiwan

Hallo, mein Name ist Dominic. Ich war bis Juni auf einem Serve Asia-Kurzzeiteinsatz in Taiwan. Taiwan zeichnet sich aus durch sein gutes Essen, Desserts und «Bubble Tea» aber auch durch seine offenen, freundlichen und hilfsbereiten Menschen.

Als ich Anfang Jahr in Taiwan ankam, war Covid-19 in Europa noch nicht ausgebrochen. Anfangs waren einige meiner Freunde besorgt, dass ich nach Asien gehen wollte – wo die Ausbreitung des Virus in China und den umliegenden Ländern begann. Ich wies ihre Bedenken weg und war mir sicher, dass das Virus mich nicht betreffen würde. Es kam anders – nachfolgend beschreibe ich euch, wie es dazu kam, dass ich beschloss, trotzdem in Taiwan zu bleiben.

Nach zwei Wochen in Taiwan hörte ich, dass sich Covid-19-Fälle Fälle in Italien, Deutschland und der Schweiz häuften. Als sich die Panik in Europa richtig ausbreitete, half ich gerade zusammen mit zwei anderen Kurzzeitern aus Deutschland im OMF-Gästehaus aus. Ich war etwas verunsichert, als diese aufgefordert wurden, nach Deutschland zurück zu kehren, und wusste nicht, was ich machen sollte. Ich hörte auch von anderen Kurzzeitern, die zusammen mit mir im «Launch Course» (Anmkerung: OMF-Kultur- und Jüngerschaftskurs für Personen, die erstmals nach Asien reisen) gewesen waren, denen geraten wurde, nach Hause zurückzukehren. Anders als viele andere Heimatbüros rief das Schweizer Heimatbüro Kurzzeiter nicht in ihre Heimat zurück und das Team, mit dem ich in Taiwan zusammenarbeitete, unterstützte mich – egal, ob ich mich entscheiden würde im Land zu bleiben oder es zu verlassen.

Während dieser Woche beriet ich mich mit verschiedenen Leuten in der Schweiz darüber, was sie in meiner Situation tun würden. Das Resultat war ernüchternd: 50% sagten, sie würden bleiben und die anderen 50%, dass sie nach Hause zurückkehren würden. So war ich wieder alleine mit der Frage. Ich betete und las die Bibel, doch fand auch dort keine definitive Antwort.

Ich erhielt aber Trost und Ermutigung von Gott durch verschiedene in der Bibel beschriebenen Situationen wie z.B. Matthäus 8,23 wo Jesus Herr über Wind und Wetter ist, oder 2. Korinther 12,9: «Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders in dir.»

Es war eine sehr aufreibende Woche für mich; an einem Tag wollte ich bleiben und meinen Einsatz weiterführen und am Folgetag wollte ich so schnell wie möglich nach Hause gehen und alles hinter mir lassen.
In der Zwischenzeit registrierte ich mich bei dem Bundesamt für Gesundheit (BAG), damit der Staat wusste, wo ich war und mir Rat geben konnte. Als ich auf meine Kontaktversuche keine Antworten bekam, fragte ich noch einmal meinen Vater um Rat. Obwohl er meine Rückkehr in die Schweiz begrüsst hätte, sagte er, dass es wohl besser wäre, wenn ich bis zur Beruhigung der Situation in der Schweiz in Taiwan bleiben würde. Das BAG war zu diesem Zeitpunkt vor allem um UrlauberInnen besorgt, so dass meine Situation etwas anders gehandhabt wurde.

Letzten Endes entschied ich mich, in Taiwan zu bleiben – vor allem weil das Leben hier immer noch normal und nur mit kleineren Einschränkungen verlief – es gab aber keinen totalen Lockdown wie in der Schweiz.

In Taiwan konnte ich Zeit und Engagement ins Team investieren, was mein Hauptziel für den Serve Asia-Einsatz war. Nachdem ich die Entscheidung getroffen hatte zu bleiben, spürte ich wie eine grosse Last von meinen Schultern abfiel. Ich wurde bereit, das zu tun und zu lernen, was Gott für mich wollte, während ich ihm weiter diente. Er gab und gibt mir immer noch Zuversicht, in Taiwan zu bleiben und mein Bestes zu geben.

Nach dieser intensiven und emotionalen Woche der Hin- und Hergerissenheit habe ich einmal mehr realisiert, dass ich mich selbst und mein Leben aufgeben muss für Gott. Josua 1,9 erinnerte mich daran: «Ich sage es noch einmal: Sei mutig und entschlossen! Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst! Denn ich, der HERR, dein Gott, stehe dir bei, wohin du auch gehst.»

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