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Ein gekreuzigter Dieb?

Ich heiss Ben (Name geändert). Ich bin 29 Jahre alt und habe mein Studium in Uganda abgeschlossen. Nun bin ich Mitarbeiter von ReachAcross und diene somalischen Flüchtlingen in der Hauptstadt Kampala. Geboren wurde ich in einem Dorf namens Mbiiko, im Jinija Distrikt. Aufgewachsen bin ich als Muslim, aber meine Eltern haben sich schon vor meiner Geburt getrennt.

Meine Mutter war eine strenge Muslimin, in meinem Dorf gab es aber auch viele Christen. Mit fünf oder sechs Jahren habe ich erstmals vom Evangelium gehört, durch ein Bilderbuch. Ich weiss nicht, wie das Buch in unser Haus gekommen ist, aber mir gefielen die Bilder sehr gut. Meine Grossmutter konnte mir den Text nicht vorlesen, weil sie Analphabetin war. So erklärte mir mein älterer Bruder die Geschichte. Es ging um die Wunder, die Jesus getan hat. Ich war sehr begeistert, aber mein Bruder langweilte sich, mir die Geschichten wieder und wieder vorzulesen. So ging ich zu meiner Grossmutter, die mir aber frei erfundene Geschichten erzählte. Sie erfand eine Geschichte von Jesus, der in der Schreinerwerkstatt seines Vaters Holz gestohlen hatte. In ihrer Geschichte wurde Jesus beim Stehlen erwischt und später an dem gestohlenen Holz gekreuzigt. Als Kind habe ich diese Geschichte geglaubt. Aber es hat mich sehr erstaunt und verwirrt, warum alle Christen in meinem Dorf an einen gekreuzigten Dieb glaubten und ihm nachfolgten.

Wunsch nach Vollzeit
Das wirkliche Evangelium vernahm ich dann durch eine Radiosendung. Meine christlichen Freunde hörten das Programm eines Pastors, der früher Muslim gewesen war. Das Gehörte hat mich nicht losgelassen und ich schaltete das Programm über mehrere Wochen immer wieder ein. So kam ich zur Überzeugung, dass der christliche Glaube der wahre Glaube ist und begann Gottesdienste zu besuchen. Später nahm sich ein afrikanisch-koreanisches Ehepaar meiner an und leitete mich drei Jahre lang in der Nachfolge Jesu an. Ich durfte dann in der Sonntagsschule als Leiter mithelfen. Das war der Beginn meines Dienstes. Zusammen mit anderen Jugendlichen führten wir auch evangelistische Veranstaltungen in der Region durch und zeigten in vielen Dörfern den Jesusfilm. Während meiner Zeit an der Universität war ich aktiv in Studentengruppen und mir wurde bewusst, dass ich Gott vollzeitlich unter Muslimen dienen möchte.

Vielfältiger Dienst
So kam ich in Kontakt mit Mitarbeitern von ReachAcross, die sich in der Hauptstadt Kampala für Somalis engagierten. Seit 2017 bin ich im Team dabei. Hier habe ich meine Berufung gefunden. Ich bin in verschiedenen Bereichen tätig. Ich unterrichte zweimal wöchtentlich ehrenamtlich als Englischlehrer an einer Schule für somalische Flüchtlinge. Wir haben auch eine Fussballmannschaft mit Somalis auf die Beine gestellt. Dort sind 30 junge Männer mit dabei. Diese treffe ich auch ausserhalb der Trainings- und Spielzeiten. Am Wichtigsten ist mir aber die Betreuung von Somalis, die Jesus nachfolgen. Hier investiere ich viel Zeit für Besuche, Gebet, Bibelstudium und viele weitere Dinge, die aktuell anliegen. Neue Gläubige in der Jesusnachfolge zu begleiten ist eine unserer Hauptaufgaben. Sie kommen häufig wegen ihres Glaubens unter Druck von Familie und Freunden. Wir wollen ihnen beistehen und für sie eine neue Familie sein.

Wir suchen Versärkung in Uganda und beten, dass Gott neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruft. Gerne auch aus der Schweiz!

www.reachacross.ch