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Licht im Dunkel
Rainer ist 9 Jahre alt und ein sehr ernsthaftes Kind. Zusammen mit seiner Mutter Paulina, seinem 3-jährigen Bruder und einer Cousine bewohnt er in Huanta/Peru eine kleine Lehmhütte ohne Fenster, nicht weit entfernt von der Schule des Kinderwerks. Dort geht er in die 4. Klasse.
Als Rainer im Kindergarten war, kam der Vater eines Tages einfach nicht mehr nach Hause. Paulina machte sich auf die Suche nach ihrem Mann und fand ihn ein paar Wochen später bei einer anderen Frau – er war mit ihr ins Drogengeschäft eingestiegen. Er drohte, dass ihr oder Rainer etwas zustossen würde, falls sie ihn an die Polizei verriete.
Das war vor knapp vier Jahren. Seitdem ist Paulina alleinerziehende Mutter. Sie leidet sehr unter der Situation. Auch an Rainer ging das Ganze nicht spurlos vorbei. Er kann nicht verstehen, warum sein Vater ihn verlassen hat. Das bekamen wir deutlich mit, als wir bei unserem Besuch auf Rainers Vater zu sprechen kamen. Sofort schickte seine Mutter ihn zu seinem Schutz aus dem Zimmer. Denn wenn es um seinen Vater geht, flippt Rainer total aus, wird wütend und fängt an zu weinen.
Aber die Familie hörte nicht auf zu kämpfen! In der ganzen Lehmhütte waren selbstgeschriebene Bibelverse verteilt. Paulina erzählte ganz stolz, dass Rainer auf diese Idee kam. Bei den Schulandachten oder im Gottesdienst hörte Rainer oft von Jesus, der Bibel und diesen Bibelversen. Er sagte, dass diese Bibelverse gut seien, helfen würden und dass man sich immer an sie erinnern solle. Daher hatte er mit der Erlaubnis seiner Mutter in der ganzen Hütte diese Bibelverse verteilt. Er brachte damit sozusagen Licht in die fensterlose Lehmhütte.
Später erzählte mir Rainer noch, dass er später einmal Arzt werden möchte. Als ich ihn nach dem Grund dafür fragte, sagte er: «Als mein kleiner Bruder noch ein Baby war, hat er sich einmal am Knie verletzt und es hat stark geblutet. Ich wollte ihm helfen und fand eine Kiste mit Verbandsmaterial im Haus. Ich nahm einen Verband raus und band sein Knie damit ein. Ich hatte wirklich Angst um ihn, aber er wurde wieder ganz gesund. Genauso möchte ich auch mal anderen Menschen helfen und dafür sorgen, dass sie wieder gesund werden.»
