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Ziegelsteine und das Evangelium

Der Name unserer Organisation hat mir immer sehr gefallen. ReachAcross lässt sich gar nicht so leicht übersetzen. Der Name beschreibt eine Aktion. Es geht um das Überwinden von Hindernissen, um die zu erreichen, die auf der anderen Seite stehen. In der Apostelgeschichte (Apg 16, 9) gibt es eine Stelle, die dieser Idee sehr nahekommt: Paulus sieht in einem Traum einen Mann, der ihn bittet: «Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns.»

Zu den Menschen
Als meine Frau und ich, in doch schon fortgeschrittenem Alter, von Gott den Ruf nach Mali spürten, haben wir uns als Helfer und Unterstützer verstanden im Überwinden der Kluft, die zwischen dem Volk der Soninke und der guten Nachricht von Jesus besteht. Als Mann war für mich klar, dass ich, um Männer zu erreichen, mit ihnen ein Stück Leben teilen und vor allem mit ihnen zusammenarbeiten wollte. Wichtig dabei war mir, dass das nicht nur ein Vorwand sein durfte, sondern in sich selbst einen Wert haben musste. So bin ich auf die Bausteinpresse gestossen. Im ländlichen Mali gibt es zwei vorherrschende Bauweisen für Häuser: Traditionell wird mit getrockneten Bausteinen aus Erde und Lehm gebaut. Wer es sich leisten kann, bevorzugt dauerhaftere Häuser gebaut mit Betonblöcken. Zement ist allerdings teuer. In Südafrika wurde eine alternative Bauweise entwickelt, bei der beide Methoden kombiniert werden. Wenn der lokal vorhandenen Erde ein kleiner Anteil Zement zugefügt und das Gemisch in eine Form gepresst wird, entsteht ein erstaunlich solider Baustein.

Die Bausteinpresse
Unsere ersten Erfahrungen mit solchen Bausteinen machten wir beim Bau einer Unterkunft hier auf dem Gelände unserer Mission. Die Presse, die wir dazu verwendeten, hatten wir mieten können. Als wir das Potenzial dieser Methode für den Bau erschwinglicher und dennoch langlebiger Häuser sahen, entstand die Idee, ein Projekt zu starten. Wir konnten den Ehemann unserer Sprachlehrerin für dieses Vorhaben gewinnen. Er ist von Beruf Maurer, aber war zunächst eher skeptisch. Unterdessen ist er zum Experten in dieser Bauweise geworden. Wir haben zusammen schon ein Dutzend Häuser geplant und gebaut. Er ist nicht der gesprächige Typ, aber einer, der die Dinge anpackt und voranbringt. Ich schätze ihn sehr und dieses Projekt hat mir viel Gelegenheit gegeben, mit ihm zu reden und so an meiner Sprachfähigkeit zu feilen. Die Gespräche gehen über die Arbeit und noch über Fussball und ganz wenig auch über den Glauben. Tatsache ist, dass sich unsere Leben überschneiden. Ich wünsche mir, dass für ihn durch mich auch Jesus antreffbar geworden ist.

Ein zweites Team
Im vergangenen Jahr habe ich dann hier vor Ort selbst eine weitere Steinpresse herstellen können. Gerne wollte ich für dieses Gerät ein lokales Bauteam bilden. Die Frage war, wie finde ich den richtigen Leiter? Das war ein ernsthaftes Gebetsanliegen. Eines Tages tauchte D. bei uns auf. Ich hatte den Eindruck, dass er der richtige Mann sein könnte. Er hat schon viel erlebt und durchgemacht. Er war schon einmal auf einem Boot, das Migranten hätte nach Spanien bringen sollen. Sie wurden abgefangen und nach Marokko zurückgebracht. Bei D. stiess ich auf einen starken Wunsch, besser lesen und schreiben zu lernen und auf eine grosse Offenheit für den Glauben an Jesus. Seit über einem Jahr arbeiten wir zusammen im Baubereich und er kommt dreimal pro Woche zu mir, um mit mir im Wort Gottes in seiner Sprache zu lesen.

Jesus näherbringen
Wir haben feststellen können, dass die Herstellung und Verwendung der gepressten Erdbausteine in Mali einem echten Bedürfnis entsprechen. Es gibt hier jedes Jahr eine mehrmonatige Regenzeit. Für die Landwirtschaft ist es ein Segen, wenn jeweils viel Regen fällt. Für die Häuser aus traditionell getrockneten Lehmsteinen aber ist viel Regen ein Problem. Immer wieder hören wir von eingestürzten Häusern. Hier wollen wir einsetzen mit der neuen Methode und den einheimischen Bauteams. Wir sind ermutigt, was so entstehen durfte. Vor allem aber sind wir dankbar für dieses Hilfsmittel beim Bemühen «unserem» Volk Jesus näher zu bringen.

Und – ich brauche Verstärkung! Wäre diese Arbeit nicht auch etwas für dich?

www.reachacross.ch