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Von meiner Liebe zu den Achuar
Wie kommt man auf die Idee, mit einer indigenen Volksgruppe zu arbeiten? Es war Gottes Idee. Meine Herausforderung war, eine Antwort darauf zu geben.
Auf Reisen zur Ausbildung von Kindermitarbeitern hatte ich über viele Jahre die Gelegenheit, die Achuar kennenzulernen. Bei jeder Reise fragten sie: «Hast du Bibeln in unserer Sprache mitgebracht?» Mit schwerem Herzen musste ich sagen: «Nein, sie sind ausverkauft.»
Nach einigen Jahren baten mich die Leiter der drei Achuar-Gemeindeverbände, mit ihnen zu arbeiten und sie im Gemeindebau zu begleiten. Zudem wünschten sie sich das komplette AT in ihrer Sprache, statt der nur 40% wie bisher. Es brauchte jemanden, um das Projekt zusammen mit der Bibel-Übersetzungs-Organisation zu koordinieren und durchzuführen. Sollte ich diese Person sein? Es gab vieles, das dagegensprach. Aber ich hatte den Achuar versprochen, Gott zu fragen.
Vor vielen Jahren hatte mich Gott durch einen speziellen Bibelvers nach Peru gerufen. Zur Bestätigung, dass ich die Aufgabe bei den Achuar annehmen sollte, bat ich Gott nun, mir denselben Bibelvers durch einen Achuar zu geben.
Als ich anfangs 2017 wieder zu den Achuar reiste, erfuhr ich bei meiner Ankunft von einem schrecklichen Bootsunglück: Vier Achuar waren ertrunken, darunter zwei Töchter des Pastors! Ich leitete die Beerdigung. Die Tasche des Pastors wurde aus dem Fluss gefischt. Dort befand sich seine nasse Bibel. In einem Gespräch zitierte mir der Pastor einen Bibelvers. Es war der Vers, um den ich Gott gebeten hatte! Und er kam aus dem Mund eines Achuar, eines sehr leidgeprüften Vaters. Das bewegte mich tief und ich wusste, welche Entscheidung dran war.
Trotz der momentanen nicht einfachen Situation wollen wir das langjährige Projekt jetzt starten. Die fünf Laptops sind gekauft, die Programme für die Übersetzung installiert. Die Übersetzer warten auf das Startsignal. Zuerst wird das AT übersetzt und danach das NT revidiert. Jetzt muss noch das Internet im Urwalddorf Nueva Jerusalen funktionsfähig gemacht werden. Etwa im September sollen die ersten Online-Vorbereitungsseminare für die Übersetzer starten. Auch wenn kein einfacher Weg vor uns liegt: Es ist für mich ein Privileg, Teil von diesem Projekt Gottes zu sein. Denn es ist Gott ein Herzensanliegen, dass seine geliebten Achuar sein Wort in ihrer Herzenssprache haben.