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Üben für den Himmel

«Come, come…» winkt uns ein chinesischer Bauleiter durch eine Baustelle. Die Fahrt geht weiter und plötzlich taucht ein Gebäude mit einer Anschrift in chinesischen Schriftzeichen auf. Wie ich den kleineren untenstehenden Buchstaben in Englisch entnehme, wohl eine Bauunternehmung. Nein, ich bin nicht in China unterwegs, sondern auf einer Hauptstrasse in Papua-Neuguinea. In der Zeitung lese ich, dass Papua-Neuguinea China den Auftrag gegeben hat, Strassen zu bauen. In einem weiteren Artikel steht, dass China auch in Afrika Infrastruktur aufbaut und darum immer mehr Chinesinnen und Chinesen in Afrika leben.

Am Sonntag im Gottesdienst treffe ich aber keine Chinesin und keinen Chinesen an, obwohl sich doch einige in der Umgebung aufzuhalten scheinen. Höre ich mich etwas um, sind Gottesdienstbesucher in Papua-Neuguinea etwas unsicher, wie sie sich gegenüber ihren asiatischen Nachbarn verhalten sollen. Fast scheint mir, auch eine leichte Erleichterung zu spüren, dass diese nicht im Gottesdienst auftauchen.

Ist das eine Tatsache, die ich einfach hinnehmen kann oder bedeutet dies für mich eine Aufgabe? Die verschiedenen Beobachtungen führen dazu, dass mich diese Frage beschäftigt. 

Beim Lesen der Bibel stosse ich im letzten Buch (Offb. 7, 9-10) auf eine Aussage, dass einmal Menschen aus allen Nationen und Sprachen Gott anbeten werden. Da fällt mir ein Ausspruch ein: «Der Himmel ist für vorbereitete Menschen».

Könnte das vielleicht bedeuten, dass Gott wünscht, dass wir bereits hier auf der Erde lernen, ihn – unseren Schöpfer – gemeinsam – egal welcher Kultur wir angehören – anzubeten?

Nach einer Weile beginne ich den Eindruck zu haben, dass Gott möchte, dass ich mich dafür einsetze, dass Chinesinnen und Chinesen ausserhalb von China nicht nur erfolgreich Infrastruktur aufbauen, sondern dabei auch lernen ihr Leben auf Jesus Christus zu bauen.

Ich habe nicht gelernt, wie man Strassen baut, doch hatte ich die Möglichkeit mich mit interkultureller Kommunikation auseinanderzusetzen. Darum möchte ich mich dafür einsetzen, Brücken zwischen Kulturen zu bauen und so Gottes Versöhnung zu leben.

Vielleich fragst du dich, wie das den konkret aussieht, «Versöhnung zu leben» und für den «interkulturellen Lobpreis» im Himmel zu üben. Frag Gott, wo und wie du für den Himmel üben kannst, er wird dir den richtigen Platz und Aufgabe zeigen… vielleicht beim Auto reparieren, Computer programmieren, Häuser bauen, Englischunterricht, Krankenpflege, Buchhaltung führen….

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