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Mit 15 Jahren Mutter

Ana Rosa ist 17 Jahre alt. Sie wohnt mit ihrer 14 Monate alten Tochter in Lima/Peru.

Als sie mit 15 schwanger wurde, zog Ana Rosa zunächst mit dem Vater des Kindes zusammen. Sie mieteten ein kleines Holzhäuschen in einem der Armenviertel. Doch als letztes Jahr die Corona-Pandemie hereinbrach, verlor ihr Partner seine Arbeit.

Da begannen die Probleme in ihrer Beziehung: «Wir stritten immer häufiger und er wurde auch gewalttätig», sagt sie. Schliesslich konnten sie das Geld für die Miete nicht mehr aufbringen und verloren ihre Unterkunft. Anna zog mit der Kleinen wieder zurück in ihr Elternhaus. Der Partner kam bei einem Onkel unter.

Ana war in einer schwierigen Lage

Ana merkte bald, dass ihre Eltern es kaum schafften, ihr bei den Kosten für das Baby zu helfen. Sie schaute sich nach einem Job um. Eine Näherei in der Nähe suchte Arbeiterinnen. Aber da sie noch minderjährig war, sollte sie nur als Praktikantin eingestellt werden und keinen vollen Lohn bekommen. «Sie wollten mich pro genähtes Kleidungsstück bezahlen», erzählt die junge Mutter. Noch bevor sie die Stelle überhaupt antreten konnte, bekam sie Corona. Die Infektion verlief leicht, sie hatte keine Symptome.

In dieser Situation bekam sie Kontakt zu den Sozialarbeiterinnen der Kinderspeisung: «Wir trafen Ana verzweifelt und frustriert an. Sie war in einer schwierigen Lage», sagt Erika Mata, die Leiterin der Kinderspeisung.

Unsere Sozialarbeiterin konnte vermitteln

Es folgten viele Gespräche mit Anna. «Meistens per Whatsapp – ab und zu konnten wir sie besuchen», erklärt Erika. «Zunächst ging es einfach darum, ihr Mut zuzusprechen und ihr Selbstvertrauen zu stärken.»

Im Beisein einer Sozialarbeiterin sprach sich Ana auch mit dem Vater ihres Kindes aus. Die Sozialarbeiterin machte ihm klar, dass seine Gewaltausbrüche gegenüber Ana allemal eine Anzeige rechtfertigten. Der junge Mann sah seine Fehler ein und entschuldigte sich. «Aber ich bin noch nicht bereit, wieder mit ihm zusammen zu sein», sagt Ana kopfschüttelnd. Mit einer Sozialarbeiterin übte sie, wie sie liebevoll mit ihrer kleinen Tochter umgehen kann. Anas Familie erhielt regelmässig Lebensmittelpakete von der Kinderspeisung.

Ana und ihr Töchterchen wurden in das vom Kinderwerk unterstützte Förderprogramm «Teenagermütter» aufgenommen. Sie besucht die Abendschule in der Gutenberg-Schule in Comas. «Leider nur virtuell per Handy», fügt Erika Mata hinzu. Der Näherei hat sie schlussendlich abgesagt. «Ich möchte jetzt erst mal meine Schule zu Ende bringen. Dann habe ich bessere Chancen auf eine faire Anstellung», sagt Ana zu ihren Zukunftsplänen.

www.kinderwerk-lima.ch