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Geh in meinem Namen!

Es war im März 2021 — ein Jahr nach der Ankunft der Pandemie in Westafrika. Ich sass mit meinen Lehrerkollegen unter dem Mangobaum und wir diskutierten, ob und wann das Virus hier ankommen könnte. Wir wussten, dass unser Gesundheitssystem nicht mit dem westlichen vergleichbar wäre. Wie könnten wir helfen? Ich unterrichtete jede meiner Klassen im Händewaschen. Ich weiss, das ist ein dürftiger Beitrag. Aber immerhin…

Ich bleibe hier
Und dann wurde der Lockdown über das Land verhängt. Die Vorwarnfrist war gerade mal 12 Stunden. Alles war geschlossen. Es gab eine nächtliche Ausgangssperre, Märkte hatten eingeschränkte Öffnungszeiten, die Polizei bewachte Eingänge zu Parks und Stränden, das Tragen von Masken im Freien wurde angeordnet. Die Strassen waren unheimlich still, da sich alle zu Hause versteckten. Nur die Büros der Fluggesellschaften waren übervoll, da Touristen und wohlhabende Einheimische versuchten, einen Flug zu ergattern. Ich beschloss zu bleiben.

Ende des Lockdowns
Ich vermisste meine Angehörigen und litt darunter, dass nur Online Gottesdienste möglich waren. Mein Versuch, die Landessprache aus Radio, Fernsehen und Büchern zu lernen, scheiterte. Mir fehlte das Gespräch mit meiner einheimischen Sprachhelferin. Die Möglichkeit, das Evangelium weiterzugeben, beschränkte sich auf Telefonanrufe, WhatsApp-Nachrichten und das Versenden von Bibelversen. Plötzlich waren alle Restriktionen wieder aufgehoben. Und jetzt, in einer zweiten Covid-Welle, ist die Situation völlig anders. Nicht mehr die Angst vor dem Virus steckt in den Köpfen der Menschen, sondern sie scheren sich einen Deut um Schutzmassnahmen.

Zwei Welten
Im vergangenen Jahr stand ich vor unerwarteten Herausforderungen. Die Herausforderung der geschlossenen Flughäfen und Quarantänen bedeutete, dass sich geliebte Menschen weiter entfernt fühlten als je zuvor. Da war auch die Herausforderung, wie ich meinen Glauben weitergeben konnte, wenn die Weigerung, eine Hand zu schütteln oder einen Mundschutz zu tragen von muslimischen Freunden und Nachbarn als ein schwacher Glaube an Gott interpretiert wurde. Die Herausforderung, sich in zwei Welten zurechtzufinden: Arbeitskollegen, die nur noch innerhalb ihrer Familie Kontakt hielten und daneben Einheimische, die in engen Häusern mit der ganzen Verwandtschaft zusammenlebten und zu den Mahlzeiten aus derselben Schüssel assen und sich denselben Wasserbecher teilten.

Das Evangelium verbreiten?
In meinen Gebetszeiten bekam ich eine andere Herausforderung. Der heilige Geist flüsterte mir ins Ohr: «Mach dir keine Sorgen über die Verbreitung des Virus, konzentriere dich auf die Verbreitung des Evangeliums.» Wir alle haben in diesem Jahr gesehen, wie sich die Welt verändert hat. Man sagt uns, dass es damit begann, dass eine Person auf der anderen Seite der Welt sich ein Virus einfing und es an ein oder zwei andere weitergab, bis sehr schnell die ganze Welt betroffen war. Könnten wir so mutig beten, dass die Welt durch das Evangelium gleichermassen verändert wird? Wenn Covid19 unseren Arbeitsplatz oder unsere Stadt betroffen hat, stellen Sie sich vor, wie das Evangelium dasselbe tun könnte. Alles, was es braucht, ist eine Person, die ihren Glauben an Christus mit ein bis zwei Menschen teilt, die dann wiederum ein bis zwei weiteren Menschen das Evangelium weitergeben. Könnten Sie diese Person sein?

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