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Esperanza – erfüllt mit Zuversicht

«Ah seht ihr, das ist Joseph, Esperanzas Sohn», sagt uns die Praktikantin vom Kinderwerk Lima. Wir sind eine Gruppe von Paten und besuchen die Gutenbergschule in Huanta. Joseph ist ein etwa 12-jähriger Junge mit dunklen Haaren. Wir kennen ihn, weil er die Schule des Kinderwerks Lima in Huanta besucht. Er führt uns zum Eingangstor aus Metall, das in die Wand aus Lehm eingelassen ist. An der Pforte empfängt uns seine Mutter, sie begrüsst jeden von uns einzeln bei sich in ihrem einfachen Zuhause. Es gibt Avocados und selbstgemachte Chicha Morada, währenddem uns Esparanza erzählt und die Praktikantin vom Kinderwerk übersetzt.

Esperanza berichtet uns von ihrer Kindheit in den Bergen, als Terroristen eines Nachts in ihr Haus einbrachen, den Vater folterten und ihm drohten alle Tiere wegzunehmen. Als sie endlich von ihm abliessen, waren sie sich nicht sicher, ob er tot ist. Langsam erholte er sich wieder, die Einschränkungen blieben aber bestehen und so mussten Esperanza und ihre zehn Geschwister nun mehr auf dem Hof anpacken.

Später entscheidet sie sich für eine Ausbildung als Krankenschwester und wird schwanger, als sie diese abgeschlossen hat. Gemeinsam mit ihrem Mann verlässt sie ihre Familie und gründet eine Familie. Nach ein paar Jahren kommt Joseph dazu. Doch wie so viele Männer in dieser Region verlässt ihr Partner sie. Nun ist sie mit ihren Kindern auf sich alleine gestellt. Doch sie gibt nicht auf und kämpft sich durch.

Heute passt Esperanza auf das Haus ihrer Schwester in Huanta auf und darf dort wohnen. Gemeinsam haben Mutter und Sohn zwei Zimmer, eins zum Schlafen und eines zum Wohnen. Die älteste Tochter studiert und ist nur noch in den Ferien zuhause. Gekocht wird auf der Grillstelle ausserhalb des Hauses, um Gas zu sparen, das sie sich eigentlich gar nicht leisten können. Mit Alphabetisierungsunterricht und Gelegenheitsarbeiten bringt die Mutter ihre Kinder und sich selbst über die Runden.

Esperanza ist dankbar, durfte Joseph die Schule wechseln, da er jetzt auch am Morgen Unterricht hat und er von der Schule christliche Geschichten und Werte vermittelt kriegt, die sie auch zuhause spürt. Joseph geht gerne zur Schule. Die Gutenbergschule in Huanta hat christliche Lehrer und Lehrerinnen. Regelmässig hören die Kinder von Gott. Die Kinder schliessen die Schule mit einer Berufsausbildung in der Nahrungsmitteltechnologie oder in der Informatik ab, damit sie später auf eigenen Beinen stehen können. Die Schulgelder richten sich nach dem Einkommen der Eltern. Seit Joseph die Schule des Kinderwerkes Lima besucht, hat Esperanza wieder Hoffnung auf die Zukunft. «Mein Leben ist nicht einfach, aber ich weiss jetzt, dass ich es schaffen werde.»