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Zwei Praktikantinnen in Paraguay

Schon bald ist das Praktikum wieder vorbei. Die Zeit verfliegt! Angela Wehner aus Muttenz und Miriam Goldinger aus Amlikon machen vom Januar bis Juli einen Kurzeinsatz in den Gutenbergschulen des Kinderwerks Lima in Paraguay. Bei Hausbesuchen im Armenviertel, bei der Mithilfe im Kindergarten, der Schule oder im Patenbüro erleben sie viel Spannendes aber auch Herausforderndes. Hier ein kleiner Einblick in ihren Alltag:

Miriam: «Im Kindergarten unterstützen meine Mitpraktikantin und ich die beiden Erzieherinnen. Das bedeutet: Schnürsenkel binden, reinigen, Streitigkeiten schlichten, Anweisungen erteilen, ermahnen, die Alltagssorgen der Kleinen anhören, mit ihnen spielen oder sie in den Arm nehmen und trösten. Bei so vielen verschiedenen Kindern ist es nicht einfach den Überblick zu behalten, doch nach einem Monat kannte ich alle mit ihren Namen. Jedes Kind ist auf seine Art liebenswürdig und ich habe sie alle fest ins Herz geschlossen ? ich liebe sie einfach, meine zweiundsiebzig Kinder!»

Angela: «Das Arbeiten im Kindergarten bleibt immer recht spannend, wenn auch nicht immer einfach. Gerade der Donnerstag verläuft eher chaotisch, weil wir da zu zweit für 36 Kinder verantwortlich sind. Oft kommt dann alles miteinander: zwei Kinder streiten sich um ein Spielzeug, ein anderer Junge weint und die restlichen Kinder möchten auch etwas Aufmerksamkeit. – Da braucht es schon Nerven! Aber Gott sei Dank gibt es auch ruhigere Tage, so dass das Ganze nicht immer so turbulent abläuft. Ich habe oft erlebt, wie Gott mich ermutigt und mir durch kleine Alltags-Aufsteller Freude und Kraft schenkt. Schon nur ein Blümchen, das man von einem Jungen in die Hand gedrückt bekommt, kann ein besonders eindrücklicher Moment sein. Besonders wenn man gesehen hat, wie derselbe Junge Wochen zuvor rebellisch war.»

Miriam: «Die Schule des Kinderwerks wird von Kindern aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten besucht. Mittelschichtsfamilien bezahlen Schulgeld. Bedürftige Familien können ein Stipendium beantragen. Das wird dann durch Patenschaften finanziert. Für die Beurteilung der Familiensituationen sind die Sozialarbeiterinnen zuständig. Ich begleite sie bei ihren Hausbesuchen und helfe, wo immer es nötig ist.» Angela: «Die meiste Zeit unseres Praktikums verbrachten wir in der Hauptstadt Asunción, aber während einer Woche arbeiteten wir in Santaní. Das ist eine kleine Stadt im Inland. Wir hatten dort die Aufgabe, mit den Kindern Briefe zu schreiben und Karten zu basteln, die dann ihre Paten in der Schweiz oder Deutschland erhalten. Die Kinder präsentierten uns begeistert ihre kleinen Kunstwerke und zum Teil wollten sie mehr als eine Zeichnung machen. Einfach süss! Es war eine spannende Woche, weil wir auch neue Dinge der Gutenbergschule entdecken konnten, wie wir sie von Asunción nicht kannten. Wir haben auch die Feier zum ‹Tag des Lehrers› miterlebt. Es wurden Lieder gesungen, Tänze vorgeführt, Gedichte vorgetragen, und schliesslich sangen alle gemeinsam die Nationalhymne Paraguays. Wir bekamen fast eine Überzuckerung von den zahlreichen, ultrasüssen Torten, die hier bei keinem festlichen Anlass fehlen dürfen. Mich beeindruckte es, wie viel Wert man hier auf solche Festtage legt.»

Mehr Informationen über das Kinderwerk Lima gibt es auf unserer Homepage
www.kinderwerk-lima.ch.