Stories

Ein Baby mit 15 Jahren

Das Mädchen lebt mit ihrem Kind nach wie vor bei ihren Eltern. „Was für ein Glück!“, sagt Erika Matta, Leiterin des Hilfsprogramms. „Es kommt leider auch oft vor, dass Eltern ihre Teenagertochter verstossen, wenn sie von der Schwangerschaft erfahren.“

Meissys Mutter sagt, dass auch für sie eine Welt zusammenbrach: „Mir schwankte der Boden unter den Füssen, als Meissy mir alles beichtete.“ Doch heute liebe sie den kleinen Mateo über alles. Strahlend hält sie ihren Enkel im Arm.

Finanziell hat die Familie an Meissys Schicksal schwer zu tragen. Der einzige Verdiener der Familie ist Meissys Vater. Er zieht jeden Morgen bei Tagesanbruch los und durchstöbert die Müllhalden nach wiederverwertbarem Metall und Plastik. Zu allem Überfluss brach er sich kurz nach der Geburt seines Enkels den Mittelfuss und konnte eine ganze Zeit nicht arbeiten.

„Damals war Meissy schon in unserem Hilfsprogramm für Teenagermütter“, erzählt Erika. „Wir haben dem Vater geholfen, eine medizinische Versorgung in einem staatlichen Krankenhaus zu bekommen.“ Auch beim Kauf der Medikamente seien sie behilflich gewesen. „Bei akuten Notfällen wie diesem, sorgen wir für eine begrenzte Zeit auch für die Lebensmittel.“

Oberstes Ziel: Schulabschluss

Ihr grösstes Augenmerk liege jedoch auf der Zukunft der jungen Mutter. „Zurzeit haben wir zwei Abendklassen für junge Mütter eingerichtet. Eine davon in unserer Gutenberg-Schule in Comas. Wir tun alles, damit Meissy dort bis nächstes Jahr ihren regulären Schulabschlussmachen kann.“ Meissy nickt schüchtern. Sie ist dankbar für die Hilfe. Sie und ihre ganze Familie nehmen an einem Schulungsprogramm teil mit dem Titel: „Einander in Liebe annehmen“. Erika sagt: „Darin erklären wir den Familien, dass ein gutes Miteinander nur mit Vergebung im Herzen geschehen kann. Wir nehmen uns Jesus Christus als Vorbild: Er nimmt uns in Liebe an, auch wenn uns unsere eigenen Fehler zu erdrücken scheinen.“            

Dies war eine von vielen Stories vom 

www.kinderwerk-lima.ch.

 

Bild 1: Vor dem Elternhaus: Meissy (15) mit Mateo auf dem Arm, ihre Eltern Aníbal (42) und Mariela (33) sowie Schwester Luciana (13) .

Bild 2: Ausgebeutet, allein, überfordert – in den Armenvierteln Limas gibt es unzählige Mädchen, die ein Baby kriegen, noch bevor sie erwachsen sind.

Bild 3: Das Kinderwerk Lima hilft etwa dreihundert Mädchen, die ein Kind bekommen haben, noch bevor sie erwachsen sind.

Bild 4: Die Mamitas und ihre Babs sollen Chancen fürs Leben bekommen und die Liebe Jesu erfahren.