Histoires

Momentaufnahmen

Als Kreativ-Jüngerschaftsschule waren wir auf Einsatz in Madagaskar und wir wollen euch hier einen kleinen Einblick in unsere Zeit dort geben. Durch viele verschiedene Ereignisse haben wir sehen können, wie Gott am Werk ist. Zwei davon wollen wir euch hier gerne erzählen:

Direkt in der ersten Woche sind wir von der Hauptstadt 20 Stunden lang in den Norden Madagaskars gefahren. Da es zu gefährlich ist, mit nur einem Bus während der Nacht zu fahren, sind wir zusammen mit zwei anderen Bussen gefahren. Einer der Busse hatte ein technisches Problem, also haben wir in einem Dorf angehalten, um den Bus zu reparieren. Später fanden wir heraus, dass eine der Studentinnen dafür gebetet hatte, Gott in dieser Zeit arbeiten zu sehen. Es wurde langsam Nacht, es war schon dunkel und so stiegen wir recht zögerlich aus dem Bus. Um uns zu beschäftigen (und auch ein bisschen zu beruhigen), fingen wir an, Lobpreislieder zu singen. Schon allein weil wir Weisse sind dauerte es nicht lange, bis wir von Kindern umringt waren und dadurch, dass wir auch noch Musik machten, zogen wir natürlich noch mehr Blicke auf uns. Nach kurzer Zeit nahm eine der Studentinnen ein Mädchen bei der Hand und fing an mit ihr zu tanzen. Bald hatten wir rund dreissig Kinder um uns herum und auch ein paar Frauen – es war bestimmt das halbe Dorf um uns versammelt. Wir konnten mit den Kindern und den Erwachsenen singen, tanzen und sie zeigten uns einige ihrer Tänze. Am Ende konnten wir auch noch erzählen, warum wir in Madagaskar sind. Das war der Start in unsere Dienstzeit und es war mit Sicherheit der beste Start, den wir haben konnten. Das ganze Team war sehr ermutigt und motiviert für unsere nächsten zwei Monate. Aber nicht nur das: Es war auch genial zu sehen, wie Gott einerseits Gebet erhört und andererseits auch eine Situation, die nicht so toll aussah, in etwas Gutes umwandeln und zu seiner Ehre benutzen konnte.

Eine zweite Begebenheit, die uns auch gezeigt hat, wie man Kunst in der Mission einsetzen kann, geschah nach drei Wochen: An einem Nachmittag waren wir in einem Lepra- und Tuberkulosezentrum. Dort machten wir Lobpreis und erzählten ein paar Zeugnisse. Einer unserer Fotografen, Derek, hatte seine eigene kleine «Mission». Er ging also zu seinem Rucksack und packte seine Kamera und einen tragbaren Drucker aus, mit der Absicht, Fotos von den Leuten dort zu machen und sie dann auszudrucken, einen Satz der Ermutigung auf die Rückseite zu schreiben und sie ihnen zu geben. Als erstes wollte er Fotos von den Frauen und Kindern machen und es dauerte nicht lange, bis er bei einer Frau ankam, die auf dem Boden sass. Ihre Augen zeigten keinerlei Reaktion, als er sie durch seine Kamera anschaute. Zu sehen war nur Kälte und Isolation. Derek ging dann zu seinem Rucksack zurück, um das Bild auszudrucken. Während der Drucker noch arbeitete, konnte er kaum warten, ihr das Bild endlich zu geben. Als er es ihr dann brachte, warf sie nur einen kurzen Blick darauf, zeigte aber sonst keine Reaktion. Sie warf dann aber noch einen zweiten Blick auf das Foto und diesmal, nachdem sie realisiert hatte, was wirklich darauf abgebildet war, brach all die Kälte und Isolation von ihr weg. Die Frau erhob sich vom Boden, stand auf und lief vor unsere Gruppe, die immer noch Lobpreislieder sang. Zuerst haben wir uns alle ein bisschen gewundert, was sie jetzt wohl tun würde. Aber dann fing sie an zu tanzen. Sie tanzte! Es war unglaublich, diesen wunderbaren Ausdruck der Freude miterleben zu dürfen. Wir können nicht sagen, was genau in ihrem Inneren vor sich ging, aber diese Freude war unmissverständlich. Besonders für Derek war es toll zu realisieren, dass er einen Unterschied machen konnte. Dadurch, dass er sich in ihre Situation gestellt hat und ihr zeigte, dass sie ihm wichtig ist, dass sie dem Team wichtig ist und über all dem, dass sie einem Gott wichtig ist, der über allem steht. Nicht nur für Derek, sondern für uns als ganzes Team war das eine Lektion, die wir gerne gelernt haben: Kunst und Liebe zusammen können so viele Türen öffnen und Gott kann wirken. Durch Kunst können wir dort kommunizieren, wo die Sprache scheitert und wir können einen genialen Gott repräsentieren.


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