Histoires

Mit der der Gitarre in die Zukunft

Hier in Belém, Brasilien, ist die Teenager-Kriminalität sehr hoch. Täglich werden Straftaten von jungen Menschen verübt und viele sind in Jugendgefängnissen inhaftiert.

Wöchentlich werden vom ProVIDA-Team im Rahmen des Teilprojektes „Novo Rumo“ fünf verschiedene Jugendstrafanstalten besucht. Neben Gesprächen, Gebeten und biblischen Inputs werden auch Alphabetisierungs- und Gitarrenkurse oder Sport angeboten. Manchmal machen die Jugendlichen gut mit, erzählen von ihrem Leben, ihren Problemen und wollen ein neues Leben beginnen. Andere Male schlägt dem Team nebst dem intensiven Gefängnisgeruch auch totales Desinteresse entgegen.

Unser „Novo-Rumo-Team“ muss oft mit Frustration umgehen und braucht immer wieder viel Geduld für seine Arbeit. So wird es an einigen Tagen zur abgemachten Stunde sofort in Gefängnis eingelassen, manchmal wartet es jedoch stundenlang, weil es mit den Teenagern Schwierigkeiten gab. Hin und wieder muss das ProVIDA-Team sogar wieder abreisen, weil es wegen einer Revolte unter den Teenagern, Fluchtversuchen oder anderen Gründen gar nicht in die Haftanstalt rein darf.

Eraldo, ein brasilianischer Mitarbeiter von ProVIDA, ist Teil des „Novo Rumo“-Teams. Er bietet unter anderem Gitarrenkurse an.

Eraldo berichtet: „Es ist traurig zu sehen, wie viele Teenager ihre Tage ohne Pläne für ihr Leben und ohne Hoffnung verbringen. Besonders jene in den Strafanstalten haben kaum eine Perspektive. Dort traf ich auch den etwa 16-jährigen Carlos (Name geändert). Er nahm mit zwei anderen am Gitarrenkurs teil. Anfangs fragte ich ihn, was er mit seinem Leben machen will. „Keine Ahnung.“ – „Und wenn du hier raus kommst, was willst du dann machen?“ – „Keine Ahnung.“ – „Aber was wünschst du dir für dein Leben?“ – „Keine Ahnung.“ – „Und was wünscht sich deine Familie für dein Leben?“ – „Etwas Gutes.“ – „Und was kannst du dafür tun, um das zu erreichen?” – „Keine Ahnung.“ Ich gab das Gespräch auf und wandte mich der Gitarrenstunde zu. In den folgenden Lektionen erzählte ich diesen Jugendlichen immer wieder ein klein wenig davon, wie Gott sich das Leben gedacht hat. Manchmal zeigte sich Carlos interessiert. Doch vor allem staunte ich über seine gute Auffassung beim Lernen des Gitarre Spielens. Eines Tages überraschte er mich indem er sagte, dass er nun ein Praktikum im Gärtnerbereich des Gefängnisses mache. Das verdiente Geld wolle er sparen, um danach noch andere Kurse zu machen und mehr zu lernen! Der Gitarrenkurs dauerte nur kurz, aber er diente dazu, Carlos‘ Sicht für seine Zukunft zu verändern. Dafür bin ich Gott unendlich dankbar!“

 

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