Histoires

Alabalala - hä?

Mit geschlossenen Augen sitze ich da und konzentriere mich auf die kleinen Sätzchen, die mir mein Sprachlehrer vorsagt. Ich spreche sie nach. Doch verstehen tue ich kein Wort. Es klingt so ähnlich wie: Mbibamo. Mobalo. Alabalala. Itatilo tiwali. Itatimbi tikoli. Ich konzentriere mich auf das Hören der Sprache. Die Höhe, in der ich die einzelnen Silben ausspreche, ist wichtig. Ob ich páp? sage, oder papa oder papá macht einen Riesenunterschied in der Bedeutung! Páp? ist die Sandale, und papá der Vater. Zudem hat papa noch zwei verschiedene Bedeutungen, die nur durch den Kontext ermittelt werden können, nämlich entweder «Streit» oder «Löffel».  Ich sitze immer noch mit geschlossenen Augen da. Verstehen tue ich immer noch nicht wirklich. Und es beginnt mich zu stören. Doch dann springen meine Augen plötzlich auf. Gerade eben habe ich einen Satz verstanden! Und dann einen zweiten. Es ist, wie wenn etwas «geklickt» hätte in meinem Kopf. Mb? bá mo. «Ich sehe dich.» Mo bá lo. «Du siehst ihn.»  Ála bala ála. «Sie grüssen sie.» Ít? tí lo tí wál? «seine Schwester». Ít? tí mb? tí kól?, «mein Bruder». Unglaublich, ich beginne Sango zu verstehen! Es macht Spass, eine Tonsprache zu lernen!

 

Sabine Müri arbeitete von 2004 bis 2013 in der Republik Kongo und war in den umliegenden Ländern als Übersetzungsberaterin unterwegs, daneben bereitete sie sich auf die Erlangung eines Doktortitels vor. Nach einer Krebserkrankung und medizinischen Behandlung ist sie zurzeit vollzeitlich am Studieren.

 

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