Histoires

Bhenjy - ein Kind aus dem Hochland von Peru

Der vierjährige Bhenjy besucht den Kindergarten der Schule des Kinderwerkes Lima in Huanta, im Hochland von Peru. Er wohnt nicht weit weg. Wenn er schnell läuft, ist er in fünf Minuten in der Schule. Wenn er trödelt, dauert es etwas länger. Er geht in die Kindergartengruppe „Killa“. Das ist Quetschua, die Indianersprache, die hier von vielen Leuten gesprochen wird und bedeutet „Mond“. Im Kindergarten sprechen sie meistens Spanisch.

Bhenjy zeigt mir voller Stolz seine Arbeitsblätter. Seine Kindergärtnerin lobt ihn für seine Arbeiten. Auch die vielen Spielmöglichkeiten mag Bhenjy. Leider klappt es mit dem Aufräumen noch nicht ganz so gut. Bhenjy ist ein aufgeweckter Junge, der gern erzählt.

Nach dem Kindergarten besuche ich Bhenjy zu Hause. Er lebt zusammen mit seiner Mutter, seinem fünf Monate alten Brüderchen und seiner Grossmutter in einem einfachen Lehmhäuschen. Gekocht wird über einer Feuerstelle. Die Wäsche waschen sie von Hand an einer Waschstelle hinter dem Haus.

Bhenjys Mutter Frau Gavilán empfängt mich sehr herzlich. Offen erzählt sie über sich und ihre Familie. Leider hat ihr Mann sie und die Kinder vor kurzem verlassen. Als ob das nicht schon genug Kummer wäre, hat einer ihrer Wachhunde letzthin fast alle Meerschweinchen getötet. Traurig erzählt Frau Gavilán: „Nur wenige haben überlebt. Er hat sie nicht einmal alle gefressen, sondern nur tot gebissen.“ Das ist ein schlimmer Verlust für die bedürftige Familie. Denn bei ihnen gibt es nur Fleisch zu essen, wenn eines der eigenen Meerschweinchen oder Hühner geschlachtet wird. Die Familie lebt mehr schlecht als recht von ihrer kleinen Landwirtschaft mit Gemüse, Früchten, Kartoffeln, Mais, einigen Hühnern und Meerschweinchen.

Am Ende des Besuchs verabschiedet sich die Familie auf peruanische Art mit Umarmungen von mir. Bhenjys Mutter ist dankbar, dass ihr Ältester den Kindergarten der Schule des Kinderwerkes Lima besuchen kann. Hier hat sie schon viel Hilfe erfahren.

 

www.kinderwerk-lima.ch