Histoires

Von Elefanten in der Schweiz zu Schulkindern in Mosambik

Ich bin gelernter Landschaftsgärtner, doch in den vergangenen Jahren kümmerte ich mich weniger um Pflanzen, sondern vielmehr um Elefanten - in Knies Kinderzoo in Rapperswil. Aber wer weiss: Vielleicht kommt mir beides, mein Wissen über Pflanzen und über Elefanten, schon bald in Afrika zugute. Aber der Reihe nach...

Meine Heimat ist das Zürcher Oberland, wo wir als Familie zu einer Freikirche gehören. Dort traf ich auch meine Entscheidung, mein Leben mit Jesus zu führen. Ich engagierte mich in der Kinderstunde und in der Jungschararbeit.

Mein Vater war noch am ehesten derjenige mit Abenteuerlust, doch als Missionar nach Afrika zu ziehen, das war bei uns nie ein Thema. Aber dann eröffnete sich mir die Möglichkeit, meinen Zivildienst mit der SIM in Mosambik zu leisten.

Warum gerade Mosambik? In der Schule hatte ich mit Französisch so meine Mühe. In meiner Ausbildung zum Landschaftsgärtner kam ich dann immer wieder in Kontakt mit portugiesischen Kollegen und fing an, ihre Sprache kennen und lieben zu lernen. Im Nachhinein sehe Gott am Werk: Nach der entmutigenden Erfahrung mit einer Fremdsprache weckte er in mir die Vorliebe für eine andere – und bereitete mich so auf ein Land vor, in dem Portugiesisch gesprochen wird: Mosambik.  Seine Wege sind zwar nicht immer einfach, aber Er hat damit unser Bestes im Sinn.

Kindern zu besseren Chancen verhelfen

Auf dem Papier haben alle Kinder in Mosambik die Möglichkeit, die Schule zu besuchen. Die Realität sieht jedoch so aus, dass die Schulen total überfüllt sind und eine Klasse durchschnittlich aus 80 Schülern und Schülerinnen besteht, die auf dem nackten Fussboden sitzen und versuchen, dem Unterricht zu folgen.

Die Klassen überfüllt, die Lehrer meist schlecht ausgebildet – da geht ein einzelnes Kind leicht unter, besonders dann, wenn ihm auch noch das Lernen schwer fällt. Und als Mädchen darf man schon gar keine Rücksichtnahme erwarten. So ist es kein Wunder, dass viele Kinder, obwohl sie schon über zehn Jahre alt sind, weder ihren Namen schreiben noch einfachste Rechenaufgaben lösen können.

Meinen Zivildienst leistete ich 2013 in Cuamba, einer Stadt in Niassa, der nördlichsten Provinz Mosambiks. In einer kleinen Schule kümmerte ich mich um Kinder mit Lernschwächen, um sie im Lesen, Schreiben und Rechnen zu fördern. Diesen Jahreseinsatz benutzte Gott, um mir klar zu machen, dass er dort eine längerfristige Aufgabe für mich hat.

Die Hilfe, die die Kinder in Cuamba erhalten, soll ihnen und ihren Familien ermöglichen, aus der Armutsspirale auszubrechen. Bildung ist ein Baustein auf diesem Weg. Daneben hören die Schüler täglich auch Geschichten aus der Bibel, lernen Psalmen und singen Lieder. Die normalen Schulfächer, wie Mathematik, Lesen und Schreiben, Naturkunde und Geographie, werden so gestaltet, dass die Kinder auf natürliche Art von Gottes Grösse und Liebe erfahren.

Die Schulkinder sind im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren. Durch sie entstehen gute Kontakte und auch Freundschaften zu Familienmitgliedern und Familienoberhäuptern, die gewöhnlich aus einem traditionellen oder muslimischen Hintergrund stammen.

Ich habe dann noch ein weiteres Projekt im Sinn, und zwar einen Schulgarten. Den möchte ich mit den Kindern der Schule bewirtschaften. Dabei sollen die Kinder lernen, Eigeninitiative zu entwickeln und für etwas Sorge zu tragen. Dieser Garten soll zusätzlich all jenen Leuten als Muster dienen, die eigenes Gemüse anbauen wollen. Sie sollen entdecken, wie man Kompost und natürlichen Dünger selbst herstellen kann, wie natürliche Schädlingsbekämpfung aussieht und welche sparsamen Bewässerungsmethoden anwendbar sind.

 

www.sim.ch