Histoires

Wenn mein Hirt nur ein schwieriger Angestellter ist …

Die Turka sind ein Volk von 20'000 Menschen in Burkina Faso. Sie sind Bauern und leben vom Ackerbau. Viehzucht betreiben sie hingegen nicht – diese Arbeit wird von den Fulani übernommen, einem grossen Hirtenvolk, das sich über ganz Westafrika verteilt. Die Turka stellen oft Fulani an, damit sie für sie Schafe oder Rinder züchten. Konflikte zwischen den beiden Völkern sind häufig, da hier zwei völlig gegensätzliche Bedürfnisse aufeinandertreffen: Die Turka wollen das Land bebauen, die Fulani wollen das Vieh darauf weiden lassen.

Der Herr ist mein Verteidiger?

Was denkt ein Turka, wenn er "mein Hirte" hört? Damit ist der Fulani gemeint, den er für sein Vieh angestellt hat, und mit dem er wahrscheinlich Konflikte haben wird. Es ist nicht mehr als eine Geschäftsbeziehung, die erst noch schwierig ist.
Wenn in Psalm 23 steht "Der Herr ist mein Hirte", so heisst das für sie, dass Gott ein schwieriger Angestellter ist! Etwas ganz anderes als das, was David sagen wollte! Die Bibelübersetzer dachten über verschiedene Auswege nach. Vielleicht ginge es mit einem andern Wort als Hirte, zum Beispiel Verteidiger? Das war jedoch schon recht weit weg von der ursprünglichen Bedeutung.

Kleine Änderung – grosse Wirkung
Die Lösung war schlussendlich einfach. Es reichte, ein kleines Wort wegzulassen: das Fürwort "mein". Das verursacht nämlich die Probleme! Wenn nur noch steht: "Der HERR ist der Hirte, mir fehlt nichts", macht das einen grossen Unterschied: Plötzlich ist Gott nicht mehr mein persönlicher Tagelöhner, sondern der grosse Hirte für alle, der sich herablässt und sich um mich, um eines seiner Schafe, kümmert. So kommt die gute Nachricht bei den Turka an!

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