Histoires

Jeder Tag war etwas Besonderes

«Die Kinder der Johannes-Gutenberg-Schule sind unglaublich. Sie kommen jeden Tag zur Schule und strahlen. Sie sind überglücklich, diese Schule besuchen zu dürfen, und sind sehr stolze ‹Gutenberinos›, wie man hier so sagt. Einige Kinder weinen sogar bei dem Gedanken an Ferien, wo sie nicht zur Schule kommen dürfen.
Ich finde es beeindruckend, wie wenig man ihnen ihre Armut und ihre zum Teil schlimmen Schicksale anmerkt. Das Mädchen, das sagt, seine Mama schlage sie, wenn es seine Hausaufgaben nicht gut macht, ist immer so hilfsbereit und freundlich. Das vierjährige Kind, das von der Mutter als Baby ausgesetzt wurde, ist mit allen Mitarbeitenden befreundet und ruft immer von weitem: ‹Hola Miss!› Der Junge mit dem drogenabhängigen Vater behandelt die kleineren Kinder mit unglaublich viel Liebe, Geduld und Zärtlichkeit. Die Kinder scheuen sich nicht, mir ein Lachen zu schenken, auch wenn bei einigen die Zähne kaputt und schwarz sind. Sie zeigen mir jeden Tag so viel Liebe und freuen sich so sehr mich zu sehen, was jeden Tag für mich so unglaublich schön und speziell macht.»

Ein helles Licht für die Familien
Das ist ein Auszug aus einem meiner Rundbriefe aus Lima. Während fünf Monaten durfte ich als Volontärin Teil des Lebens dieser Kinder sein. Ich habe in dieser Zeit in drei Schulklassen mitgeholfen und die Lehrerinnen unterstützt. Dazu war ich im Patenbüro für Spanisch-Deutsch-Übersetzungen zuständig und habe einige Kinder am Nachmittag betreut. Die Schule, die sich in einem Armenviertel in Lima befindet, hat nicht nur das Ziel, den Kindern die bestmögliche Bildung zu bieten, sondern auch, ihnen von Jesus zu erzählen und damit die Situation der Familien zu verändern und zu verbessern, damit sie aus der Armut ausbrechen können. Die Schule strahlt also nicht nur positiv in die Leben der Kinder, sondern sie ist auch ein helles Licht für ihre Familien.

Ich arbeite nicht für mich
In diesem halben Jahr habe ich gelernt, nicht mehr für mich selbst zu arbeiten, sondern für andere Menschen und somit für Gott. Ich habe die peruanischen Methoden nicht immer verstanden. Aber dies hat meinen Blickwinkel geöffnet und mir gezeigt, dass Gott unglaublich viele unterschiedliche und wunderbare Menschen geschaffen hat. Ich konnte meine Beziehung zu Gott vertiefen und ihn besser kennen lernen. Ich bin sehr stolz, für kurze Zeit ein Teil dieser wunderbaren Arbeit gewesen zu sein.

Lea Rauber war als Praktikantin im Kinderwerk Lima.

kinderwerk-lima.ch