Histoires

«Wahnsinn, dass ich jetzt hier leben darf!»

Es war schon immer ein Traum von mir, in einem muslimischen Land zu leben und in dessen Sprache und Kultur einzutauchen. Der Wunsch verstärkte sich noch mehr, als ich in einem Flüchtlingsheim arbeitete. Schliesslich hatte ich aber auch das Gefühl, dass Gott mich darin bestärkt. Es war, als würde Gott mir seine Hand entgegenstrecken und mich einladen, aus meinem «Boot» auszusteigen und zu lernen, auf dem Wasser zu gehen. So bewarb ich mich für das Trainee Programm von ReachAcross und nun lebe ich schon rund ein Jahr in einer Grossstadt im arabischen Sprachraum.

Eine Art Hassliebe

Hier zu leben, ist einfach Wahnsinn. Es ist heiss, laut, dreckig und voll – manchmal recht herausfordernd. Recht zu schaffen machen mir Belästigung auf der Strasse, übervolle Metros, wenig Privatsphäre, Einsamkeit, «unlogische» Regeln und Verhaltenserwartungen und verdrehte Konzepte und Ideologien. Ich würde es als eine Art Hassliebe beschreiben: Ich liebe die Menschen, aber manchmal hasse ich es zu sehen, unter welchen Umständen sie leben.

 

Kein Stück bereut

Dafür bin ich besonders dankbar, dass ich in der Fremde viel deutlicher sehe, wer Jesus ist und was er für mich getan hat. Und letztlich stellt sich mir immer wieder die Frage, ob er es wert ist, ihm zu folgen. Bis jetzt hab ich es noch kein Stück bereut!

Auch das Team, zu dem ich hier gehöre, ist spitze. Unsere wöchentlichen Treffen sind wichtig, um sich auszutauschen, gemeinsam zu lernen und um sich nicht immer fremd zu fühlen. Es hat schon seinen guten Grund, dass Jesus seine Jünger nicht alleine losgeschickt hat.

Lernen, Freunde treffen, ausruhen

Mein grösstes Ziel hier ist, dass ich die Sprache gut lernen kann. Das Sprachstudium nimmt deshalb die meiste Zeit ein, 15 Lektionen Unterricht habe ich pro Woche. Mir ist es aber auch wichtig zu lernen, die Menschen in ihren Denkmustern und Verhaltensweisen zu verstehen. Das passiert im Alltag und im Austausch mit meinen einheimischen Freunden, mit denen ich möglichst viel Zeit verbringe.

Der wichtigste Tag in der Woche ist aber mein Sabbat: Da ruhe ich mich «einfach nur» aus.

Das Trainee Programm empfehle ich jedem, der sich herausfordern lassen will, sich selbst und Bekanntes loszulassen, um neu zu lernen, sich an Jesus festzuklammern.

 

Hanna

 

 

Trainee Programm:

Seit einiger Zeit bietet ReachAcross zweijährige Trainee Programme an. Junge Leute, die ihre Berufsausbildung oder ihr Studium abgeschlossen haben, können in eine fremde Kultur eintauchen, die einheimische Sprache lernen und werden in ihren Talenten gefördert. Einsatzorte sind: Ost- und Westafrika, arabischer Raum, Birmingham/UK, Flüchtlingsarbeit in Deutschland.

 

reachacross.ch