Histoires

Fremde werden zu Freunden

Seit rund einem Jahr wohnt Mia (Name geändert) im Norden ihres Einsatzlandes am Horn von Afrika. Sie ist als Mitarbeiterin von ReachAcross in einem Städtchen an der Küste und betreibt dort ein kleines Bildungszentrum. Dieses beinhaltet eine Bibliothek und seit kurzem auch eine Englisch-Schule. Sehr am Herzen liegen Mia die kleinen Dörfer in der Umgebung. Als ausgebildete Hebamme möchte sie den Dorfbewohnern dienen und gute Kontakte zu den Menschen aufbauen.

Mia berichtet aus ihrem Alltag:

 

Eine Hebamme!

Etwa 15 Kilometer von meinem Wohnort entfernt liegt ein kleines Dorf. Die Menschen dort wohnen sehr einfach und arm. Zusammen mit einem Tierarzt aus den USA besuchte ich dieses Dorf und kam gleich mit einem der Dorfchefs ins Gespräch. Er war sehr begeistert, als er hörte, dass ich Hebamme bin. Denn vor drei Jahren war eine französische Organisation ins Dorf gekommen und hatte einen einfachen Sanitätsraum eingerichtet. Sie hatten auch zwei junge Leute in medizinischer Grundversorgung ausgebildet. Leider kam das Projekt aber wieder zum Erliegen.

 

Besuche von Haus zu Haus

Bei meinem nächsten Besuch blieb ich eine Woche im Dorf. Zusammen mit den beiden «Sanitätern» ging ich ans Werk. Wir räumten den Sanitätsraum auf und putzten ihn gründlich. Leider musste ich auch zwei grosse Abfallsäcke mit Medikamenten entsorgen, deren Datum abgelaufen war. Schade, die hätte man in den vergangenen drei Jahren gut gebrauchen können.

Danach besuchten wir jedes Haus im Dorf und zählten alle Frauen und Kinder unter sechs Jahren. Während drei Tagen waren wir in jedem Haushalt, sassen mit den Frauen zusammen, plauderten und ich untersuchte ihren Gesundheitszustand und den ihrer Kinder. Dabei gab ich auch Medikamente ab. Als wir dies in allen Häusern erledigt hatten, machte ich gleich eine zweite Runde, um zu schauen, ob sie meine Ratschläge befolgen und die Medikamente einnehmen. Oftmals konnte ich dabei auch für die Menschen beten.

 

Freude am Wiedersehen

Einen Monat später verbrachte ich wieder eine Woche im Dorf, um alle Haushalte zu besuchen. Es freute mich sehr, dass einige Kleinkinder gesundheitlich deutliche Fortschritte gemacht hatten, besser ernährt und generell viel lebhafter waren. Es gab auch Frauen, die in der Zwischenzeit ein Kind bekommen hatten. Ich beriet sie in Ernährungsfragen und gab ihnen Eisentabletten. Immer wieder wurde ich auf der Strasse angesprochen und es gab viele gute Kontakte. Die Kinder erkannten mich wieder und folgten mir überallhin. Ich hatte auch Gelegenheit, Geschichten aus der Bibel zu erzählen und für Menschen zu beten. Einige junge Erwachsene stellten mir viele Fragen über den Glauben und das Gebet.

 

Gesundheitskurse

Am Ende des Besuches fragten mich die Dorfverantwortlichen, ob ich wiederkommen und für die Frauen einen Kurs über Gesundheit und Hygiene organisieren könnte. Diese ersten Wochen hier waren eine sehr gute Erfahrung. Ich war erstaunt, wie willkommen ich war und wie schnell ich die Leute kennenlernte. Ich sehe viele Möglichkeiten, von Jesus zu erzählen und den Menschen zu dienen. Ich freue mich auf weitere Besuche.

 

Zwei lustige Begegnungen

«Hallo, du bist doch die Hebamme?» – «Ja, die bin ich.» – «Sehr gut, mein Kamel hat sich am Bein verletzt.» Und so besuchte ich ein verletztes Kamel.

Jemand anderes fragte mich: «Hast du ein Wehenmittel?» – «Oh, braucht eine schwangere Frau Hilfe?» – «Nein nein, aber meine Ziege hat Schwierigkeiten mit dem Werfen.» Ich besuchte die Ziege und sie erhielt 20 Minuten später ihr Junges. Beide, die Mutter und das Zicklein, sind wohlauf!

 

 

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