Histoires

Von Ballonfiguren und Schweizer Mentalität

«Fluture, fluture», «Inima», «Sabie» rufen mir die Kinder, die mich umringen, auf Rumänisch zu. Jeder will eine Ballonfigur. Die Mädchen wollen einen Schmetterling oder ein Herz, die Jungs eher ein Schwert. Ich habe total den Überblick verloren, wer schon einen Ballon bekommen hat. Während die Zeit vergeht und die Kinder nicht weniger werden, denke ich an das Wunder in der Bibel, wo Öl und Mehl im Topf einer armen Witwe nicht ausgingen.

Biblische Geschichten mit Ballonen erzählen
Mit sechs Freunden aus meiner Heimatgemeinde war ich für eine Woche nach Rumänien gereist, um dort Romas und eine Kirchgemeinde zu unterstützen. Richtig schön war, dass ich vieles umsetzen konnte, was ich zuvor im MDT (Missions- und Jüngerschaftstraining) in Südafrika gelernt hatte. Dazu gehörte auch das Formen von Ballonfiguren. Auch biblische Geschichten konnte ich den Kindern anhand der Ballone erzählen. Besonders freut mich auch, dass ich einer Mitarbeiterin von OM Rumänien zeigen konnte, wie man Ballonfiguren formt. Den Rest des mitgebrachten Materials liess ich bei ihr.

Wann können wir praktisch arbeiten ...?
Wir machten Hausbesuche, halfen beim Gestalten des Gottesdienstes, leiteten Kinderprogramme, besuchten Versammlungen von Christen in anderen Orten und nahmen an den täglichen Gebetstreffen der Gemeinde teil. «Können wir auch praktisch arbeiten?», fragte unsere Gruppe fast jeden Tag. Die meisten kamen mit der Vorstellung, viele praktische Arbeiten erledigen zu können, denn diese würden bleiben und nur so würden wir etwas verändern können. So dachten wir – und so denken wohl auch viele andere Schweizer, wenn sie einen Einsatz machen. Trotz Nachfragen konnten wir aber kaum praktische Arbeiten übernehmen.

Bleibende Spuren
Beim Austausch am Einsatzende hörten wir jedoch von mehreren, dass sie realisiert hatten, wie ermutigend es für die Einheimischen war, dass Ausländer den weiten Weg auf sich genommen hatten, um genau sie zu besuchen. Jeder einzelne von uns erlebte viele kleine Geschichten der Ermutigung – Geschichten, in denen wir ermutigt wurden, und Geschichten, in denen andere Menschen ermutigt wurden. Die Gemeinde und ihre Leidenschaft für ihre Mitmenschen beeindruckten uns alle sehr. Sechsmal pro Woche treffen sie sich zum gemeinsamen Gebet. Der Pastor betonte immer wieder, wie sehr er sich auf unser Kommen gefreut hatte und wie sie schon im Voraus für unseren Besuch gebetet hatten. Es war nur eine Woche und trotzdem hat dieser Einsatz Spuren hinterlassen – bei uns und bei ihnen.


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