Histoires

Von Gott gewollt

Anita und Peter leben im Amazonastiefland von Peru und arbeiten unter dem Stamm der Ashénika. Sie pflegen tiefe Freundschaften zu den Einheimischen. Maria und Marcos gehören zu ihren Freunden und werden von ihnen begleitet. Maria erzählt aus ihrem Leben:

«Am 14. Juli 1986 erblickte ich in Alto Chenkoreni, Peru, als jüngstes von acht Kindern das Licht der Welt. Licht und hell war meine Welt jedoch nicht. Nur wenige Monate nach meiner Geburt starb meine Mutter und mein verzweifelter, überforderter Vater entschied, mich zusammen mit meiner Mutter zu beerdigen. Meine älteste Schwester setzte sich für mich ein und zog mich als ihr eigenes Kind gross. Wir kannten Gott nicht. Ängste vor bösen Geistern und der Kampf ums Überleben bestimmten unser Dasein.

Ich war etwa fünf Jahre alt, als mein Onkel nach einem schweren Unfall von Missionaren in Cashibo gesund gepflegt wurde. Als er zurückkehrte, erzählte er mir die Weihnachtsgeschichte. Fasziniert dachte ich: «Wenn nur ich die Mutter dieses besonderen Jesuskindes hätte sein dürfen!» Von da an begann eine Missionarin uns regelmässig zu besuchen und wir lernten von ihr mehr über Gott.

Als ich 13 Jahre alt war, änderte sich mein Leben total. Ich heiratete und bekam mein erstes Kind. Knapp zwei Jahre später folgte meine zweite Tochter, kurz darauf verliess mich mein Mann. Ich fühlte mich überfordert mit meinen zwei Mädchen und gab sie meiner kinderlosen Schwester. Mein Leben war ein einziges Chaos und ich liess dem Übel ungehindert seinen Lauf.

Eines Tages, als die Missionarin wieder bei uns im Dorf war, schüttete ich ihr mein Herz aus und brachte mein Leben vor Gott in Ordnung. Auf einmal erkannte ich einen Sinn im Leben und begann mich zu verändern. Ich lernte, meinem Vater zu vergeben, dass er mich hatte töten wollen.

Heute bin ich mit Marcos verheiratet und wir haben zwei Kinder. In unserer Ehe gab es manche Krise, doch besonders die Ausbildung als Pastorenehepaar in Cashibo und die Begleitung der Missionare halfen uns, immer wieder auf einen guten Weg zu kommen. Dafür bin ich dankbar.

In den letzten Jahren habe ich Lesen gelernt, weil ich die Bibel selbst lesen und verstehen möchte. Es ist mein Wunsch, eine vorbildliche Pastorenfrau zu sein und biblischen Unterricht im Dorf zu erteilen. Ich weiss, dass Gott mein Leben von Anfang an gewollt, beeinflusst, gelenkt und beschützt hat. Ich bin davon überzeugt, dass Gott Marcos und mich gebrauchen will, um in unserem Dorf der Ashéninka Indianer ein Licht zu sein.»

 

www.indicamino.org