Histoires

Judit Bräuninger mit LiL in Costa Rica

Die meiste Zeit hier ist natürlich mit Arbeit gefüllt, welche mir grossen Spass macht. Arbeit heisst, jeden Morgen Hühner und Schweine versorgen, im Gemüsegarten oder Büro arbeiten. Ansonsten Früchte ernten, Kinder hüten, Schlüssel sortieren, Akten einscannen, Kräuterbeet anlegen, Wandbild auf eine Mauer malen, Saft pressen, Unkraut zupfen (raus-reissen würde bei der Menge eher zutreffen), Pflanzen setzen, beim Einkauf in der Stadt helfen, Malen, Gestalten, Reparieren, Hühner und Schweine schlachten Ja, wirklich. Nicht mein neues Hobby, aber es war trotzdem eine wertvolle Erfahrung!

Die Abwechslung macht die Arbeit sehr interessant und ich habe viel Freude daran. Was natürlich auch zu meinem Alltag hier gehört sind die Menschen. das sind die 2 Missionarsfamilien und neben anderen auch 3 einheimischen Angestellte. Sie sind ultra freundlich und haben immer eine helfende Hand. Ihre herzliche Art ist sehr angenehm und sie haben grossen Einfluss auf mich und meine Zeit hier.

Die Natur ist überwältigend und ich hoffe, das Staunen nie zu verlieren. Es gibt in dieser Vielseitigkeit der Tier- und Pflanzenwelt immer Neues zu entdecken.

Kulturunterschiede haben wir während der Kurse hautnah. Die Indigenen kommen für Handwerks- und Bibelkurse und bringen immer viel Leben mit! Menschen, die man sich eher als ungebildet und abgeschottet vorstellt, haben mich eines Besseren belehrt. Manche leben wirklich sehr abgelegen ohne Strassenanbindung und Internet, andere sind in kleinen Dörfern aufgewachsen und haben Handys wir. Sie beobachten viel und manche wirken ziemlich reserviert. Wenn man mit ihnen ins Gespräch kommt, erzählen sie sehr gerne und ein wenig später sitzt man da – in einem Auge verdrückt man eine Träne, im anderen blitzt das Staunen auf.

Ich habe den Eindruck, die Menschen aus den Reservaten sind grösseren Herausforderungen ausgesetzt, wie wir sie kennen. Sie befinden sich inmitten von Alkoholismus, Drogen, sexuellen Missbräuchen, Hexerei, Selbstmord und Okkultismus. Umso mehr fasziniert mich der feste Glaube, das fundierte und breit aufgestellte Bibelwissen und der Hunger nach noch mehr, den sie mitbringen. In mir bleibt das Gefühl, dass ich diesen Menschen nicht annähernd so viel geben kann, wie sie mir schenken und was sie mich lehren. Ich wünsche jedem von Herzen, einmal mit Indigenen in Kontakt zu kommen und sich davon dankend bereichern zu lassen.

lil.ch