Histoires

Gott gibt zur rechten Zeit

Für Yidda (17 Jahre, 11. Klasse) war es das seltsamste Jahr ihrer Schulkarriere. Letzten Dezember hat sie die Gutenberg-Schule in Comas (Lima) abgeschlossen – obwohl sie keinen einzigen Tag im Klassenzimmer war …

Yiddy erzählt: «Die Sache mit dem Fernunterricht war am Anfang ziemlich kompliziert für mich. Ich hatte weder Internet, noch einen Computer – auch kein internetfähiges Handy. Manche fragen mich immer wieder, wie ich bloss an Gott glauben könne. Und wirklich: Wir wohnen ziemlich bescheiden. Mein Vater hat uns vor Jahren verlassen. Meine Mutter muss ganz allein für mich und meinen kleinen Bruder sorgen. Aber wenn ich all die kleinen Dinge sehe, die Gott täglich für mich tut, dann merke ich einfach: Gott ist da.

Wow! Ich hatte einen Laptop!
Das mit meinem Laptop zum Beispiel war für mich ein kleines Wunder! In dem Haus, in dem meine Mama putzen geht, hatte die Tochter einen Laptop. Aber der war schon alt und funktionierte nicht mehr gut. Genau an dem Tag, als sie einen neuen Computer bekam, war Putztag. Meine Mama fasste sich ein Herz und sagte zur Hausherrin: ‹Also, egal, wenn der Laptop alt ist und nicht mehr richtig funktioniert, meine Tochter könnte ihn vielleicht noch für ihre Schule gebrauchen.› Sie bekam das Gerät geschenkt. Und – stellen Sie sich vor – als wir ihn zuhause anmachten, lief er tadellos. Das war einfach Wow! Ich hatte einen Laptop!

Fehlte nur noch das Internet.
Mein Onkel wusste, dass gerade zwei Häuser neben uns jemand einen Internetanschluss hat. Wir konnten mit ihm vereinbaren, dass wir gegen eine kleine Gebühr sein WLAN mitbenutzen dürfen. Da dachte ich wieder: Wow! Gott ist zu allem fähig.

Ich möchte Jura studieren
Ich fühle mich glücklich! Mit den wenigen Sachen, die ich habe, bin ich glücklich. Denn ich weiss, wenn ich wirklich etwas brauche, wird Gott es mir zur rechten Zeit geben. Nächstes Jahr möchte ich gerne Jura studieren. Peru braucht gute Anwälte. Welche, die nicht nur aufs Geld schauen, sondern auch Leuten wir uns zu ihrem Recht verhelfen. Ich habe mich für die Aufnahmeprüfungen von zwei guten Universitäten angemeldet. Wenn ich es im Frühjahr nicht schaffe, werde ich mir einen Job suchen. Dann werde ich mich noch besser vorbereiten und es im folgenden Jahr nochmal probieren.»

www.kinderwerk-lima.ch